Ursula und Josef Lenskowski feiern die Diamantene Hochzeit.Ganz entspannt geben sie sich heute noch einmal das Ja-Wort
ZEINOSSEN "Diese dumme eingebildete Pute", schüttelt Josef Lenskowski den Kopf und lacht, "das habe ich damals gedacht, als sie an mir vorbeigelaufen ist, ohne zu grüßen." Dabei erkannte Ursula sehr wohl, wer der Mann war, der ihr nach dem Krieg auf Krücken entgegen kam, kannte ihn schon seit Kindertagen, "aber ich wusste genau, er wollte kein Mitleid." Zu jener Zeit schaute sie verschämt zu Boden, doch nur wenig später sagte sie ja.
Heute vor sechzig Jahren ließen sich die Ückendorfer Ursula und Josef Lenskowski in der Heilig Kreuz Kirche trauen. Wenn sich die 85-Jährige an diesen Tag zurück erinnert, leuchten ihre Augen und sie gestikuliert fröhlich in ihrem Sessel, bis ihr Mann seine Hand auf ihre legt. "So war das schon immer", lacht sie, "er war immer ruhig, ich immer voller Power. Er der Planer, ich die Spontane. Er Realist, ich Romantikerin. . ."
Dafür sei er aber bis heute Kavalier geblieben, helfe ihr in den Mantel und koche den allerbesten Kaffee. "Aber du verwöhnst mich doch auch", entgegnet Josef da.
So harmonisch, wie die beiden heute miteinander umgehen, so hart war die Schule, durch die sie während ihrer Ehe gehen mussten. Schwere Krankheiten zogen sich durch all die Jahre, hinzu kam der leidvolle Tod des Sohnes, der ihnen auch heute noch spürbar an die Nieren geht. "Aber diese Zeiten haben uns auch zusammengeschweißt", weiß der 93-Jährige. "Der liebe Gott hat uns nicht vergessen", ist sich Ursula gewiss. Immerhin haben sie es bis hierhin geschafft und halten sich nach 60 Jahren sogar noch ein bisschen fester an den Händen.
Heute werden sie sich im Familienkreis - mit Tochter Cornelia und den Enkeln - in einer kleinen Andacht noch einmal das Ja-Wort geben, ganz entspannt in der Natur, in einer Pension in den Dammer Bergen. Ursula: "Das mit uns, das war nicht einfach nur Verliebtheit, sondern gewachsene Liebe - und die hält." hug