Künstlerischer Workshop im Stadtteilladen Bulmke-Hüllen. Gymnasiastin Ann-Kathrin Krause zeigt Interessierten, wie man japanische Comics zeichnet

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© Cornelia Fischer

Es sieht zunächst nach einer reinen Mädchen-Veranstaltung aus. Aber dann kommen noch Maximilian und Jens-Maximilian zur Tür herein und machen den jungen Frauen im Stadtteilladen Bulmke-Hüllen an der Wanner Straße einen maskulinen "Strich" durch die Rechnung. "Meine Mutter hat mir eben erst den Flyer gezeigt. Da bin ich mit meinem Freund hergekommen", erklärt der elfjährige Maximilian.

"Wer brauchte nochmal Papier?", fragt Workshop-Leiterin Ann-Kathrin Krause in die zwölfköpfige Runde. Die Nachzügler versorgen sich noch schnell mit Zetteln und Stiften, und dann geht es los. "Fangen wir an beim Auge", eröffnet die Gauß-Gymnasiastin die Manga-Einheit. Oberlid, Unterlid, Regenbogenhaut, Pupille und Lichtpunkt zeichnet die 16-Jährige mit schwarzem Filzstift auf das Reißbrett.

"Jetzt kümmern wir uns erstmal um die Schattierung", fährt sie fort und verdunkelt die Regenbogenhaut mit Gitterlinien. "Unten lassen wir was frei, weil da am meisten Licht reinkommt", leitet die Mangaka ihre Schüler an, die ihr mit Bleistiften nacheifern. Dann noch ein paar Wimpern und Augenbrauen, und das Sehorgan ist fertig.

"Wir wollen einen Psychopathen", melden sich die ansonsten schüchternen Jungen zu Wort, als es schließlich darum geht, einen kompletten Charakter zu zeichnen. Das Gesicht mit dem maskulin abgerundeten Kinn, der angedeuteten Nase und dem mit Eckzähnen gespickten Mund steht bereits. Was jetzt noch fehlt, sind die aufgerissenen Augen. "Beim Psychoblick darf die Regenbogenhaut nicht anecken. Und den Lichtpunkt setzen wir mitten in die Pupille", macht Ann-Kathrin Krause vor. Und muss erkennen: "Der ist mir jetzt schon zu gruselig."

Und so wird die Manga-Figur ein Vampir-Punk. Mit zahlreichen Ohr-Piercings, Nietenhalsband, löchrig ausgefranstem Oberteil und stacheligen Haaren. Und, ganz wichtig: mit irrem Blick.

Ann-Kathrin Krause zeichnet seit der dritten Klasse japanische Comics. Mit einigen Arbeitsproben war sie im Oktober letzten Jahres zur Ausstellung "Merkwürdige Bilder" von Jo Schniderjan in den Stadtteilladen gekommen. Und fand Zuspruch. Es folgten Praktikum, Ehrenamt und schließlich der Workshop.