Auf der Brache des ehemaligen Werks II der Wilhelm Geldbach Industrie GmbH entsteht ein Wohnquartier.In Ückendorf, kommentiert die Stadt, geht es voran. Künftige Bewohner haben Anschluss an Grüngürtel
Wie eine Wunde klaffte die Industriebrache über viele Jahre im Herzen Ückendorfs, nun wird sie geschlossen: Auf dem Gelände des ehemaligen Werks II der Wilhelm Geldbach Industrie GmbH entstehen 60 Doppel- und Reihenhäuser. Ende des Jahres könnten die ersten Fundamente gegossen werden, sagt der Stadtplaner Stefan Rommelfanger. Durch die Bebauung des Areals, so der Verwaltungsmann, gebe es für Ückendorf "neue Impulse". Und: "Sie zeigt, dass es im Stadtteil nach vorne geht."
Rückblick: Erstmals Bewegung gab es 2006 auf der 30 000 Quadratmeter großen Brache zwischen Ückendorfer Straße und altem Friedhof. Da rückten die Bagger an, um die verwaisten Hallen abzureißen. Leer gestanden hatten sie seit Mitte der 90er Jahre, als der Fittings- und Flanschen-Hersteller Geldbach sein Werk II aufgegeben hatte. Erneuert werden mussten im Zuge auch die Böden. Bei der Fertigung, sagt die städtische Projektleiterin Doris Kruggel, wurden über viele Jahre Kühl- und Schmiermittel sowie Verdichter und andere Maschinenöle verwendet, auch Reinigungsmittel und chlorierte Kohlenwasserstoffe kamen zum Einsatz - und fanden sich später im Boden wieder.
Die belastete Erde, stellt Rommelfanger klar, wurde komplett abtransportiert, neue aufgeschüttet. Soll heißen: Die Hauskäufer können ihre Gärten ohne Einschränkungen nutzen.
Investor an der Ückendorfer Straße ist das Bocholter Wohnungsbau-Unternehmen Ten Brinke. Es plant ein Wohnquartier aus einem Guss, wobei es bei den Doppel- und Reihenhäusern sowie möglicherweise auch freistehenden Einfamilienhäusern mehrere Varianten geben soll. Initialzündung für das Wohnquartier ist der Discounter Lidl, den der Investor im vergangenen Jahr in den vorderen Bereich der Brache, an die Ückendorfer Straße, geholt hat.
Dahinter soll sich die Wohnbebauung anschließen. Die Umgebung, sagt Rommelfanger, sei ideal für Familien und zudem attraktiv. Im Osten grenzt die Grünanlage alter Friedhof, nördlich der Rad- und Wanderweg, die ehemalige Kray-Wanner-Bahnlinie, mit Anschluss etwa an die Erzbahntrasse.
Hinter Letzterer freilich liegt Werk I von Geldbach, in dem noch heute Fittiche und Flanschen bearbeitet werden. Die "relativ immissionsarmen gewerblichen Geräusch-Einwirkungen", so formuliert es Projektleiterin Kruggel, könnten aber vernachlässigt werden. Weil der Verkehr vom und zum Werk I über die Ziegelstraße laufe, und weil als Abschirmung auf der Brache - parallel zum Radweg - ein Wohn- und Geschäftshaus geplant sei.