70 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland und Österreich gehen regelmäßig zur Schülerhilfe.Das Unternehmen hat seinen Sitz in Gelsenkirchen. Und überlegt nun auch den Sprung nach Osteuropa

In Kleingruppen, wie hier in der Filiale in der Altstadt, wird kommunikativ gelernt. Foto: WAZ, Cornelia FischerFoto: WAZ, Thomas Schild
In Kleingruppen, wie hier in der Filiale in der Altstadt, wird kommunikativ gelernt. Foto: WAZ, Cornelia FischerFoto: WAZ, Thomas Schild © Cornelia Fischer

90 Prozent der Deutschen kennen die Schülerhilfe. Doch wie viele Gelsenkirchener wissen, dass die Büffelschmiede ihren Ursprung in Gelsenkirchen hat? 1974 von zwei Studienabbrechern in Ückendorf gegründet, zählt das Nachhilfe-Unternehmen 1100 Niederlassungen in Deutschland und Österreich. Einzelförderung ja, Einzelunterricht nein - das Konzept der Schülerhilfe setzt auf Lernen in Kleingruppen.

"Es wirkt", ist Geschäftsführer Norbert Milte überzeugt, "das belegen mittlerweile auch wissenschaftliche Untersuchungen. Und was in Finnland funktioniere, könne ja - Pisa sei dank - auch hier zu Lande nicht verkehrt sein. "Während ein Kind Übungsaufgaben macht, kann der Lehrer den anderen etwas erklären", so Milte, "das ist doch viel effektiver". Rund 70 000 Schüler aus unterschiedlichen Schulen, Jahrgängen werden so montags bis samstags gleichzeitig unterrichtet.

Mathe, Deutsch, Englisch - gerade in den Hauptfächern bestehe der größte Nachholbedarf bei deutschen Schülern. Dicht gefolgt von Latein und Französisch jedoch, aber das sei von Region zu Region verschieden. In Chemnitz bespielsweise lehre ein emeritierter Professor der Chemie, "da lässt sich dann die halbe Oberstufe bei der Schülerhilfe fürs Chemie-Abitur fitmachen". Doch um bei der Schülerhilfe zu unterrichten, braucht man keinen Doktor. Viele seien Lehrer, Studenten der höheren Semester oder Einzelkämpfer, erklärt der Geschäftsführer.

Etwa sechs Euro bis 8,50 Euro müssen die Eltern pro Stunde für die Nachhilfe hinblättern. Im Vergleich zu privatem Unterricht, der ungefähr zwei Drittel des Marktes ausmacht, sei das relativ günstig. Dennoch, gerade bei sozial schwächeren Familien sei das Geld dafür schlichtweg nicht drin. 500 Stipendien hält die Schülerhilfe deshalb jährlich bereit, um wenigstens punktuell helfen zu können.

"Es ist schon eher die Mittelschicht, die zu uns kommt", weiß Milte, am Stammsitz seien auch durchaus Kinder mit Migrationshintergrund in den Lerngruppen zu finden. Spezielle Angebote jedoch gebe es für sie nicht.

Doch die 80 Millionen Jahresumsatz des Unternehmens fließen nicht allein aus der "normalen" Nachhilfe. Intensivkurse, Ferienlerncamps und eine (über Aldi vertriebene) Buchreihe gehören ebenfalls zum Sortiment.

In der buerschen Hauptverwaltung arbeiten rund 100 Angestellte, weitere 40 sind für das Unternehmen im Außendienst unterwegs. Aktuell ist hier das Thema ISO 9001 in aller Munde. Bis zum Jahr 2009 soll die komplette Schülerhilfe nach dem ganzheitlichen Qualitätsmanagementsystem ausgerichtet und zertifiziert sein. "Außerdem," verrät der Geschäftsführer, "überlegen wir, in den osteuropäischen Markt zu expandieren." Angedacht ist eine Filiale in Polen.Betriebsrundgang:

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