Integration ist ein dynamischer und langfristiger Prozess. Er bedarf der Rücksichtnahme und Anerkennung auf beiden Seiten. Zwei Frauen erhalten Migradonna-Preis für ehrenamtliche Arbeit

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WAZ-SERIE: FRAUEN, DIE VERBINDENFrauen wird ja oft nachgesagt, dass sie viel zu viel reden würden. "Wenn es aber darum geht, über ihr ehrenamtliches Engagement zu sprechen, dann werden sie oft ganz still, weil sie zu bescheiden sind." Jutta Haug, Europaabgeordnete der SPD, will aber gerade das verhindern: "Sie tun Gutes, also reden Sie ruhig darüber!"

Für ihr ehrenamtliches Engagement übernahm die Europaabgeordnete am Internationalen Frauentag nur allzu gern die Ehrung von zwei besonders starken Damen: Der Gelsenkirchener Migrantenverein (Gemi) und das Internationalen Frauencafe? im Lalok Libre wählten Turcan Doruköz und Elena Gubenko aus, um ihnen die Migradonna, den Preis für starke Frauen, erstmalig zu überreichen.

"Für die Gelsenkirchener Migranteninitiative bietet dieser Tag eine wunderbare Möglichkeit, die Situation von Frauen aus unterschiedlichen Herkunftsländern in den Mittelpunkt zu stellen und ihre Interessen und Forderungen zu formulieren", sagte Gemi-Vorsitzende Venetia Harontzas. Migrantenfrauen würden im Integrationsprozess an vielen Fronten gleichzeitig kämpfen. "Sie müssen selbst die deutsche Sprache lernen, diese an ihre Kinder weitergeben und zusätzlich eine psychologische Stütze für die ganze Familie sein, die meist von Arbeitslosigkeit bedroht sei, so Harontzas weiter.

Jutta Haug wünscht sich, das Bewusstsein von respektvoller Integration zu wecken. "Integration ist ein dynamischer, langfristiger und kontinuierlicher Prozess, der in beide Richtungen gehen muss. Deshalb ist das ehrenamtliche Engagement in diesem Bereich besonders gefragt", so die Europaabgeordnete.

Insgesamt standen sechs starke Frauen zur Wahl, das Internationale Frauencafe? und der Verein Gemi haben sich mit seiner fünfköpfigen Jury für Elena Gubenko und Turcan Doruköz entschieden. Elena Gubenko aus der Ukraine engagiert sich seit 15 Jahren für den jüdischen Kulturverein Kinor, während die Türkin Turcan Doruköz für den Gelsenkirchener deutsch-türkischen Hilfsverein tätig ist. Stolz nahmen sie den Migradonna-Preis - eine Skulptur der kroatischen Künstlerin Pamela Ivankovic? - entgegen. "Sie bekommt einen Ehrenplatz", versprechen die beiden Preisträgerinnen, die sich auch für die Zukunft einiges vorgenommen haben. "Es gibt noch viel zu tun", sagte Gubenko.