. . . wenn sie nicht auf die Entwicklung reagieren, so die FH-Studentin Claudia Wiegand in ihrer Untersuchung.Stadtverbands-Chef: Studie ist gute Grundlage für die künftige Arbeit. Reizthema: Einbeziehung von Migranten

Nein! Nach dem Prinzip "Sie erarbeiten uns eine Studie, dann ist die Welt wieder in Ordnung" funktioniere das nicht, warnte Franz Theilenberg gestern seine Kleingarten-Kollegen im Vereinshaus der Anlage Trinenkamp. Aber: "Bisher war vieles Kaffeesatzleserei. Jetzt haben wir eine Grundlage", sagte der Vorsitzende des Stadtverbands der Kleingärtner Gelsenkirchen.

Aber auch ganz konkrete Empfehlungen gab die Erfurter FH-Studentin Claudia Wiegand (22) den gestandenen Hobbygärtnern an die Hand. Eine bessere Öffentlichkeitsarbeit mahnte sie zum Beispiel an. Und: Vor allem auf junge Familien mit Kindern müsse die Mitgliederwerbung zielen. Widerspruch und Diskussionen entzündeten sich allerdings an der Forderung, Migranten stärker einzubeziehen.

"Wir haben die Erfahrung machen müssen, dass viele Migranten es gar nicht erst versuchen, sich in die Gemeinschaft zu integrieren", sagte der Vorsitzende eines Kleingartenvereins. Auch von deutscher Seite gebe es Widerstände. So seien Warnungen zu hören wie: "Nehmt ihr einen Ausländer, bin ich weg!" Auch der Landes- und Stadtverband hätten eine Mitschuld, so eine Kritik. Die Integration von Migranten müsse durch Schulungen viel offensiver angegangen werden, hieß es.

Zurück zur Studie: Claudia Wiegand appellierte an die politisch Verantwortlichen, die Kleingärten stärker in Stadtumbauprozesse einzubeziehen und Anlagen über Bebauungspläne zu sichern. Den Vereinen gab sie u.a. den Rat, einen Steckbrief für ihre Anlage zu erstellen und ihn ständig zu aktualisieren. Die Ergebnisse sollte alle fünf Jahre an den Stadtverband zur Auswertung übermittelt werden. Und auch ein Pächterfragebogen sollte eingeführt werden, so Wiegand, mit dem man besser auf Bedürfnisse der Mitglieder eingehen könne. So oder so: Der Bevölkerungsrückgang lasse auch Auswirkungen aufs Kleingartenwesen erwarten. Bis 2020 würden rund 180 von 3600 Parzellen nicht mehr benötigt, so die Prognose.