Leane Schäfer soll künftig allein Chefin im Städtischen Museum in Buer sein. Dies ist eine perosonelle Konsequenz aus dem Diebstahl der drei Expressionisten.

Oberbürgermeister Frank Baranowski und Kulturdezernent Manfred Beck haben rasch gehandelt: Nach dem Gemälde-Diebstahl wird die Führungsstruktur des Städtischen Museums geändert. Leane Schäfer trägt künftig allein die Verantwortung für die Leitung des Institutes in Buer. Doris Edler (Museumspädagohik) und Reinhard Hellrung (Kommunale Galerie/Archivierung) fungieren als ihre als Stellvertreter.

Leane Schäfer betreut seit über zehn Jahren die Ausstellungen. Sie war gestern wegen Terminen außer Haus nicht in Gelsenkirchen zu erreichen. Baranowski begründet die Änderung: „Wir benötigen klare Organisationsstrukturen und Verantwortlichkeiten. Mit dieser Entscheidung haben wir den ersten wichtigen Schritt getan.”

Nach Auskunft der Polizei gab es bis gestern zu den gestohlenen Werken keinen neuen Ermittlungsstand. Hinweise aus der Bevölkerung werden entgegen genommen! Anna Schürmann (SPD, Rat und Bezirksvertretung): „Wir steuern nun, so bedauerlich der Vorfall ist, auf eine schnellstmögliche Lösung beim Museum zu. Die Sicherheit darf nicht leiden. Das Institut wurde lange stiefmütterlich behandelt. Das muss sich ändern.” Die CDU (Wolfgang Heinberg) macht den Vorschlag, über die Sparkassen-Stiftung die Realisierung eines Sicherheits- und Versicherungskonzeptes zu erreichen. Das wäre im öffentlichen Interesse - „Das Museum ist ein solches Engagement allemal wert.” Der Kulturausschuss will sich bei der nächsten Sitzung mit dem Museum und seinen finanziellen Bedingungen befassen.

Reaktionen aus der Kulturszene

Es ist „das” Thema in Künstlerkreisen und in der Kulturpolitik: der Diebstahl der drei Moderne-Klassiker im Museum. Frauke Schraeder, Vorsitzende im Kulturausschuss: „Man muss ja fast dankbar sein, dass diese Situation entstanden ist. Jetzt können wir Kulturpolitiker endlich die problematische Behandlung des Städtischen Museums seit vielen Jahren angehen. Es muss sich etwas ändern.” Wolfgang Sternkopf von der Ateliergruppe an der Ruhrstraße: „Die Problemlage ist seit langem bekannt und zieht sich durch viele Jahre - von der unfruchtbaren Dreier-Leitung bis zur ,vergessenen' Versicherung bis hin zum immer wieder gestrichenen An- oder Umbau, was auch den Vorplatz anbelangt: Die Stadt hat das Museum vernachlässigt. Wir Künstler sind doch alle daran interessiert, das Haus in einem guten Zustand und in einer guten Verantwortung zu sehen.” Fotograf Dieter Grundmann: „Der Diebstahl und die Umstände sind insgesamt ein Skandal. Wie steht Gelsenkirchens Kultur mal wieder in der Öffentlichkeit, im Lande da? Keine Versicherung, keine Sicherheit, kein Schutz - das darf alles nicht wahr sein.” Kunstsammler und Kunstvereins-Mitglieder Werner Bibl: „So traurig der Vorfall ist - er lenkt den Blick auf die Versäumnisse städtischer Kulturpolitik. Da ist dringender Handlungebedarf angesagt. In der freien Wirtschaft wäre ein solches Handeln und eine solche Aussage über die Provinz eine Katastrophe - für die Personen und für das Institut. Die öffentlichen Gelder müssen ziel- und zweckgebunden verwendet werden. Alle Ressourcen müssen für die Sache ausgegeben werden. Die Stadt und die Verantwortlichen müssen der Kunst dienen! Das ist das oberste Prinzip für die Kulturpolitik - in Gelsenkirchen wie auch in allen anderen Kommunen.” Rita Theis, Künstlerbund-Mitglied: „Man hat den Eindruck durch dieses Negativereignis, dass dort insgesamt wenig professionell mit der Sammlung und mit den Werten des Institutes umgegangen wird. Da muss sich etwas in den Köpfen verändern.” Was alle sagen: Hoffentlich werden die gestohlenen Bilder gefunden!