"Wir werden in aller Munde sein” propagierte die Schokofront 2006 nach ihrer Gründung und rief sich als „Neue Braune Macht” aus. Slogans, die Demokraten durchaus in den falschen Hals bekommen könnten. Zu Unrecht.

Denn: Die zwischen 16 und 24 Jahre jungen Mitglieder sind aber alles andere als ewig Gestrige. Sie bekämpfen Rechtsextremisten auf vielen Ebenen - und finden in Gelsenkirchen und Umgebung immer mehr Beachtung.

Am Anfang war die Anti-NPD-Demo: Als die Neonazis zur Fußball-WM 2006 am Hauptbahnhof aufmarschierten, ging die Schokofront erstmals als Schokofront auf die Straße. „Aktiv gegen Rechts waren wir aber schon vorher”, betont lila Schokohasi.

Lila Schokohasi? Lila Schokohasi! Wie ihre Mitstreiter will die Lehramts-Studentin ihren Namen nicht in der Zeitung lesen. Aus gutem Grund: „Es hat auch schon Morddrohungen gegeben”, berichtet die 20-Jährige. Anders als beispielsweise in Essen trete die Rechte in Gelsenkirchen aber nicht so stark in Erscheinung, sagt Pudel.

Der Schüler (17) und die 20-jährige Studentin sind Aktivisten der ersten Stunde. Der harte Schokofront-Kern werde zurzeit von rund zehn Antifaschisten gebildet. Auf den Begriff „Antifaschisten” und die Abgrenzung zur „Antifa” lege man Wert, so lila Schokohasi. „Die Antifa ist uns zu radikal.” Sie lehnten dagegen Gewalt grundsätzlich ab.

Trotz des nach Aussage der Schokokfront auf historische Begebenheiten zurückgehenden ironischen Namens (siehe Kasten): Auf den Ansatz „Spaßguerilla” wollen sich Pudel, Lila Schokohasi, Camel & Co. nicht reduzieren lassen. Sie seien nicht nur bei zahlreichen Demonstrationen und Info-Ständen mit Flyern und Transparenten präsent (zuletzt bei der Kundgebung zur Reichspogromnacht in Gelsenkirchen), sondern z.B. auch schon zu Gast in Schulen und Jugendheimen gewesen.

Die Neue Braune Macht soll künftig aber noch viel mächtiger werden. „Wir wollen das Netzwerk erweitern”, sagt Lila Schokohasi. So ist beispielsweise bereits eine so genannte Notfalltelefonnummer eingerichtet worden, die bei (rechter) Gefahr im Verzug gewählt werden kann.

Die ständig aktualisierte Homepage zeigt zudem, wo die Schokofront inzwischen überall in Erscheinung tritt. Und auch bei der Kommunalwahl 2009 will die Neue Braune Macht Flagge bzw. Kakaobohne zeigen gegen Pro GE und andere Rechte.

Notruf 0178/8250193. E-Mail: n_b_m@gmx.net. Im Internet: www.schokofront.de