Anwohner der Königstraße und der Liboriusstraße wehren sich gegen die Ansiedlung des sogenannten Café Nass des KontaktCentrums in ihrer Nachbarschaft. In unmittelbarer Nähe zu Schulen, Kindertagesstätte und Mädchenzentrumwollen sie keinen Treffpunkt für Drogenabhängige.

Das Ladenlokal eines ehemaligen Möbelgeschäfts an der Ecke Königstraße / Liboriusstraße soll zukünftig als Drogencafé genutzt werden - die Anwohner sind dagegen. 
Foto: Martin Möller
Das Ladenlokal eines ehemaligen Möbelgeschäfts an der Ecke Königstraße / Liboriusstraße soll zukünftig als Drogencafé genutzt werden - die Anwohner sind dagegen. Foto: Martin Möller © WAZ FotoPool

Rita Stephan ist beunruhigt. Sie hat gehört, dass in einem leerstehenden Geschäft in ihrer Nachbarschaft an der Königstraße, Ecke Liboriusstraße, ein Drogencafé eröffnen soll. Realschule, Berufsschule, Mädchenzentrum und Kindertagesstätte sind dort angesiedelt – ein Umfeld, in dem Rita Stephan und ihre Nachbarn einen Treffpunkt für Drogenabhängige nicht sehen wollen. „Wir als Anwohner würden davon ja auch beeinflusst”, sagt sie, „wir müssten ja ständig daran vorbei gehen.”

Seit 20 Jahren lebt sie an der Königstraße und ist entsetzt, „so etwas vor die Nase gesetzt zu bekommen”. Sie sammelt bereits Unterschriften in der Nachbarschaft, gemeinsam wollen sie am kommenden Mittwoch um 17 Uhr einen Ortstermin mit Vertretern der Parteien organisieren. Auch einen Brief an den Oberbürgermeister habe sie bereits verfasst. „Wir müssen unbedingt etwas unternehmen”, sagt sie.

KontaktCentrum: Umzug noch nicht beschlossen

Noch ist die Drogenberatungsstelle namens Café KontaktCentrum, die Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband ist, an der Husemannstraße untergebracht. Vereins-Vorstandsmitglied Ludger Vauken bestätigte gegenüber der WAZ, dass der Mietvertrag für die Husemannstraße gekündigt sei. Der Umzug an die Liboriusstraße allerdings sei noch keine beschlossene Sache, so der Rechtsanwalt, der die Befürchtungen der Anwohner kennt. Aus eigener Erfahrung in der Husemannstraße könne er allerdings sagen, dass die Süchtigen sich weder im Umfeld des Cafés niederließen, noch Spritzen oder Flaschen zurückließen.

Sozialdezernentin Henriette Reker weiß von Umzugsplänen: „Ich weiß, dass der Verein KontaktCentrum mit dem Café in die Liboriusstraße umzieht”. Mitspracherecht bei der Standortwahl habe sie nicht. „Das ist ein freier Träger, und wo die ihre Räume suchen oder finden, darauf haben wir als Stadt keinen Einfluss.”

Dass der Umzug bei der neuen Nachbarschaft nicht auf Begeisterung stößt, wundere sie nicht. „Die jetzige Nachbarschaft war auch nicht so sehr begeistert.” Allerdings sehe sie nicht, dass von den Besuchern des Cafés eine Gefahr für die Umgebung ausgehe. „Das sind doch Menschen, die angebotene Hilfe annehmen.”

Unterschriftensammlung gegen das Café

Giuseppe Santisi vom gegenüberliegenden Restaurant Sicilia ist sich da nicht so sicher. Er fürchtet, dass die Klienten der Drogenberatung sich auch rund um den Gebäudekomplex niederlassen. „Dass die hier rumhängen, und vielleicht sogar Leute ansprechen”, das allein würde schon stören. Seinen Gästen würde er das ungern zumuten. „Unsere Gäste unterschreiben auch gegen das Café”, sagt Wirtin Fortunata Santisi.

Unterstützung erfahren die protestierenden Anwohner von der CDU. In einem Flugblatt fordern Gabriele Hollmann-Bielefeld, Vorsitzende der CDU Schalke, und Stadtrat Frank Norbert Oehlert, einen anderen Standort zu suchen, da zu befürchten sei, dass sich die Drogenszene zwischen Fritz-Rakob-Platz, U-Bahn Musiktheater und Liboriusstraße verfestigen könnte. Auch die SPD hat ihre Teilnahme am Ortstermin zugesagt.