Warum muss man beim Beten die Schuhe ausziehen? Warum beten Frauen und Männer getrennt?Was tut ein Imam und was derjenige, der keinen Tee möchte? Antworten gab's im Moscheeverein Kesselstraße

TAG DER OFFENEN MOSCHEE "Das ist ein uralter Brauch", sagt Nurcan Ulupina, die gestern die Besuchergruppen durch die Räume des Moscheevereins an der Kesselstraße führte. Der auch etwas mit Hygiene zu tun habe. "Der Moslem braucht einen sauberen Ort für das Gebet. Die Einrichtungsgegenstände in der Moschee sind funktional, es gibt keine Heiligenbilder oder heiligen Gegenstände."

Wie beten die Muslime?

"Das Gebet läuft nach festen Riten ab. Es sieht verschiedene Körperhaltungen, Bittgebete, Lobpreisungen und Rezitation aus dem Koran vor, die man leise für sich selbst aufsagt. Beim Gemeinschaftsgebet leitet der Imam, der Vorbeter, die Gruppe an und rezitiert teilweise laut."

Wo beten die Muslime?

"In den so genannten Gebetsräumen, wobei Männer und Frauen getrennt voneinander beten. In manchen Moscheen gibt es abgetrennte Räume, manchmal sitzen die Frauen aber auch nur in einem anderen Teil des Raumes. Der Grund für diese Trennung ist, dass die Betenden nicht abgelenkt werden und sich nur auf Gott konzentrieren sollen."

Wird in der Moschee denn nur gebetet?

"Nein. Die Moschee ist auch Treffpunkt, Austauschort, Kulturzentrum. Wir haben hier das Ende des Ramadan nicht nur mit Gebeten, sondern auch mit Festen gefeiert."

Verstehen die Betenden, was sie beten?

"In der Regel nicht. Der Koran ist ja auf Arabisch geschrieben, die meisten Gläubigen, die bei uns beten, können aber nur Türkisch und Deutsch. Aber es gibt Übungsstunden etwa für Jugendliche, in denen sie etwas über die Inhalte des Koran lernen. Wir haben hier regelmäßige Jugendgruppen, für die wir in der Moschee extra Räume eingerichtet haben."

Wie sieht es mit dem Zusammenleben mit den deutschen Nachbarn aus?

"Ich denke, das klappt ganz gut. Man muss sich eben austauschen und die gegenseitigen Bräuche erklären. Ich denke, es geht nicht darum, dass wir alle gleich sind. Leben und leben lassen, das trifft es wohl eher. Aber man muss auch miteinander reden, das finde ich ganz ganz wichtig."

Und wie war das mit dem Tee? Was tue ich, wenn ich keinen Tee mehr möchte?

"Ja, das zeige ich Ihnen jetzt mal, damit Sie das nächste Mal Bescheid wissen, wenn Sie bei Türken zu Besuch sind. Wenn der Löffel auf dem leeren Glas liegt, dann heißt das: Nein danke, ich möchte keinen Tee mehr. Liegt er neben dem Glas, dann heißt das: Ja gerne."