Unternehmen schicken Mitarbeiter kostenlos ins Studio. Hintergedanke: Aktive sind ausgeglichener, engagierter und seltener krank. Das senkt die Betriebskosten. Hier das Beispiel Schalker Sportpark und RAM Engineering

BETRIEBLICHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG Sind die Mitarbeiter gesund, ist es auch die Firma. Nach diesem Motto entdecken Unternehmen die betriebliche Gesundheitsförderung und sponsern ihrer Belegschaft das Fitness-Training. Das Ganze ist, um im Jargon zu bleiben, eine "Win-win-Situation": Ein Fitness-Studio erhält im Paket neue Kunden, diese werden durch eine intensive Betreuung fit gemacht - und das Unternehmen senkt durch die Investition seine Betriebskosten.

Auch der Schalker Sportpark ist auf das Pferd aufgesprungen und bietet seit kurzem eine betriebliche Gesundheitsförderung an. Als erstes im Boot ist am Rande des Stadthafens RAM Engineering. Das 120 Mitarbeiter starke Ingenieurbüro, Komplett-Dienstleister im Anlagenbau rund um Öl und Chemie, bezahlt seiner Belegschaft das komplette Angebot des Fitness-Hauses: Nutzung der Geräte, Teilnahme an Kursen, Entspannung in der Sauna. Damit will Frank Schmelz, der das Haus gemeinsam mit seinem Bruder Dirk führt, in mehrfacher Hinsicht punkten.

Etwa bei der Zufriedenheit der Mitarbeiter. Zahlt er das Training, ist er sicher, hat er "im Wettbewerb um gute Ingenieure" die besseren Karten. Außerdem könne man "in kurzer Hose besser reden als in Schlips und Kragen", sagt er, und meint damit: Treffen sich die Kollegen in lockerer Runde beim Training, wächst der Zusammenhalt. Schmelz ist aber auch ein Unternehmenschef, und der muss knallhart kalkulieren. Das hat er getan. Sind die Mitarbeiter fit, dann seien sie ausgeglichener, engagierter und fielen weniger aus. 50 Prozent der Belegschaft soll das Angebot nutzen, hat er sich vorgegeben, damit will er den Krankenstand um 10 bis 15 Prozent senken. Heißt auch: Die Personalkosten sollen am buerschen Habichtsweg langfristig um 20 bis 25 Prozent sinken.

Was das Ganze die Firma kostet, darüber schweigen sich die Beteiligten aus. Eins ist sicher: Die gut 800 Euro, die ein normales Mitglied pro Jahr zahlt, sind es pro Mitarbeiter nicht. Der Schalker Sportpark verhandelt nun mit weiteren Unternehmen und will individuelle Pakete für sie schnüren. Eine Mitarbeiterin hat Geschäftsführer Martin Rinke allein für die Gesundheitsförderung eingestellt. Sie checkt jeden Mitarbeiter vor Ort im Unternehmen und stellt individuelle Programme zusammen.