Herbert Daniel eröffnet in der Galerie "Kunst in der City" eine Ausstellung, in der der Halfmannshöfer wieder einmal seine grafischen Möglichkeiten unter Beweis stellt

Herbert Daniel und Jenny Canales in der neuen Ausstellung: ein Leben in Motiven vermittelt. Foto: WAZ, Martin Möller
Herbert Daniel und Jenny Canales in der neuen Ausstellung: ein Leben in Motiven vermittelt. Foto: WAZ, Martin Möller © WAZ

Er ist Halfmannshöfer mit Leib und Seele: Herbert Daniel, 81, lebt und arbeitet seit 1973 in der Künstlersiedlung im Stadtsüden. Kaum einer von den aktuellen Atelier-Inhabern ist in der Stadt und der Region mit Aktivitäten und Ausstellungen so präsent wie dieser Zeichner, Aquarellist und Karikaturist. Jetzt wurde in der Galerie "Kunst in der City" (Jenny Canales) eine Ausstellung mit über 30 Beiträgen aus rund 25 Jahren eröffnet.

Federzeichnung, Druck, Aquarell auf Metall, Zeichnung (auch in der Kombination mit anderen Techniken), Karikatur - das ist das Spektrum, mit dem Daniel hier aufwartet. Was ihn hat jung bleiben lassen, besitzt vermutlich zwei Triebfedern. Die eine: Er hat sich nie als Pensionär zurück gezogen, er zeichnet und kommentiert lebhaft das Heute; die andere: Er hat bis jetzt unterrichtet, früher als hauptamtlicher Dozent und Grafik-Pädagoge, inzwischen als freier Künstler, der sein Wissen und Können an die jüngere Generation weiter gibt.

Daniel wendet sich nahezu allen Strömungen und Themen zu. Er schaut ironisch auf die Antike zurück, hält beim Akt die körperlichen Proportionen im Blick, fixiert die Tänzerin im Augenblick der Drehbewegung, übt sich klassisch im Porträt, lauscht auf die Stille der (venezianischen, ruhrgebietstypischen oder mallorquinischen) Architektur oder Landschaft, huldigt der Schönheit der Natur - Beispiele all' dieser Richtungen sind im Canales-Haus (Weberstraße 64) zu finden. Daniel mischt Realimus und Impressionismus, Neoklassik und Ansätze des Karikatur-Kommentars in seine Themenpalette. Souverän beherrscht er die Ausdrucksmittel durch Form, Idee, Struktur, Lichteffekt und Farbauftrag. Jedes Bild erzählt vom Leben, so wie er es wahrnimmt, beleuchtet, erduldet, begrüßt. Gewitzt und mit dem ihm eigenen Sarkasmus führt er durch die Ausstellung, benennt den Anlass oder den Auftrag, erinnert sich an Begebenheiten, Gespräche und Erlebnisse mit Zeitgenossen. Daniel wurde 1927 in Essen-Burgaltendorf geboren. Er studierte an der Folkwang-Schule (Prof. Max Buchartz u.a.), nahm als ersten Job eine Layouter-Stelle bei den Klöckner-Werken in Duisburg an. Seit 1964 arbeitet er als Freiberufler - und hat die (auch mal schwierigen) Zeiten als Künstler überdauert.

Inzwischen gehört er zu den Ältesten im Halfmannshof. Dass so wenige Hof-Kollegen ihn bei dieser Präsentation begrüßten, nimmt man als Eigenheit der Gruppe wahr. HJL