Wer Privatinsolvenz anmelden muss, findet bei der Gafög-Schuldnerberatung Unterstützung. ?Doch viele Menschen wenden sich stattdessen an kostenpflichtige Privatanbieter
Das Schreckgespenst Insolvenzverfahren verbreitet sich weiter und weiter. Es sucht nicht nur Unternehmen wie etwa die Warenhauskette Hertie auf, sondern klopft auch immer häufiger an die Tür von Privatpersonen.
"Es wird Verbraucherinsolvenz genannt, wenn eine Privatperson in die Schuldenfalle geraten ist und ein entsprechendes Verfahren einleiten muss", erklärt Norbert Donner, Teamsprecher der Gafög-Schuldnerberatung in Gelsenkirchen. Im vergangenen Jahr mussten hier 774 Verbraucher Insolvenz anmelden. Ein Zuwachs von etwa 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Doch nicht alle diese Menschen nehmen die kostenlosen Dienste der gemeinnützigen Gafög in Anspruch. Im Gegenteil: 30 Prozent der Verbraucherinsolvenzverfahren werden von gewerblichen Anbietern und damit kostenpflichtig eingeleitet. "Es ist schade, dass viele Menschen für diesen Schritt Geld ausgeben, obwohl sie eigentlich keines mehr haben", findet Donner.
Außerdem gebe es unter den Privatanbietern immer wieder schwarze Schafe. Es gebe jedoch zwei Indizien, an denen ein seriöser Anbieter zu erkennen sei, so der Experte. Erstens würden seriöse Anbieter dem Verbraucher die Kosten der Beratung schon zu Beginn vorlegen. Und zweitens: "Der Berater sollte nicht nur mit Spezialisten arbeiten, er sollte selber einer sein."
Dies trifft bei der Gafög zu. Hier arbeiten immerhin sieben Juristen. Und entgegen vieler Vorurteile beträgt die Wartezeit lediglich zwei Wochen.
Um es erst gar nicht zur Verschuldung kommen zu lassen, beteiligt sich die Gafög an entsprechenden Schulprojekten. "Gerade junge Menschen, die verschuldet sind, nehmen selten Hilfe in Anspruch", weiß Dr. Stefan Lob, Geschäftsführer der Schuldnerberatung.
Oft sei eine übertriebene Angst vor dem Insolvenzverfahren der Grund für dieses Verhalten. Zwar müsse der Verbraucher sechs Jahre lang seine Schulden abbezahlen, anschließend würde er aber von diesen befreit. "Diejenigen, die ein Insolvenzverfahren einleiten müssen, gehören sicherlich nicht zu den glücklichsten Menschen der Welt", sagt Dr. Lob. "Aber sie sind der Lösung einen riesigen Schritt näher gekommen."