Gelsenkirchen. Das Projekt der Awo ist von Erfolg gekrönt. Koordinatorin Brigitte Becker wird auch 2017 Ehrenamtliche und Neubürger zusammenbringen.

  • Der Awo-Kreisverband GE-Bottrop hat bundesweit die Nase vorn und das gesteckte Ziel erreicht
  • Awo-Patenschaftskoordinatorin Brigitte Becker hat in nur drei Monaten 100 Paten gewonnen
  • Unterstützt wird Beckers Einsatz von Kooperationspartnern wie etwa dem DGB-Haus der Jugend

Sprache, Freizeit, Freunde, Bildungschancen – und das ganze in einer neuen, noch fremden Gesellschaft, einer neuen Kulturlandschaft: Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisenregionen brauchen „Basishilfe“, um sich zurecht zu finden, „Türöffner“, die ihnen Wege in ihrer neuen Heimat aufzeigen.

Die Arbeiterwohlfahrt hat im Sommer bundesweit ein Patenschaftsprojekt ausgerufen. Gesucht wurden ehrenamtliche Kümmerer für geflüchtete Erwachsene, unbegleitete Jugendliche oder Familien. Das ehrgeizige Ziel: Bis Ende 2016 sollten die Awo-Kreisverbände 100 solcher Paten gefunden haben.

Erfolg ist auch der engen Vernetzung mit Kooperationspartnern geschuldet

Die Awo Gelsenkirchen-Bottrop ist im Juli optimistisch ans Werk gegangen, hat mit der pensionierten Lehrerin Brigitte Becker, selbst längst Patin eines minderjährigen Syrers, eine geeignete Patenschaftskoordinatorin gefunden – und los ging’s ...

„Frau Becker hat das mit so viel Engagement betrieben, dass wir heute bundesweit der erste Awo-Verband mit 100 Paten sind“, sagt Geschäftsführerin Gudrun Wischnewski nach einem Bundestreffen am Wochenende in Wolfsburg. Der Erfolg sei aber auch der engen Vernetzung mit Kooperationspartnern, etwa Ehrenamtsagentur oder DGB-Haus der Jugend geschuldet.

Patin Nummer 100 hat den Weg über die Ehrenamtsagentur genommen

Patin Nr. 100 ist ein Beispiel dafür: Neu-Rentnerin Ilse Führer-Lehner (65) hat den Weg zur Patenschaft über die Ehrenamtsagentur genommen. Und betreut seit einigen Tagen gleich zwei junge Syrer aus Damaskus: Hassam (17), der mit seinen Eltern und Geschwistern in Erle wohnt, und Abdalkader (19), der allein geflüchtet ist und heute in einer kleinen Single-Wohnung lebt. Nette, junge Leute, sagt sie, „die einen sehr aufgeschlossenen Eindruck machen“. Sie habe gleich beim ersten Treffen gemerkt, dass die deutsche Sprache ganz wichtig für die Zwei ist und sie nun schauen müsse, welche Bedürfnisse etwa bei der Freizeitgestaltung vorhanden seien.

Die 100 Paten sind eine heterogene Gruppe zwischen 19 und 74 Jahren mit Studenten, Berufstätigen, Rentnern und ehemaligen Lehrern. Der Frauen- und Männeranteil hält sich die Waage.

Fragebogen hilft, geeignete Paten für Flüchtlinge zu finden

Susanne Franke, Leiterin des DGB-Hauses der Jugend und: natürlich Patin, ist man da geneigt zu sagen, betreut mit ihrem Team rund 40 Flüchtlinge im Café Vielfalt. Kochen, Fußball, Musik und Party stehen im Haus an der Gabelsbergerstraße neben Gesprächen auf der Agenda. Sie favorisiert die Patenschaft im „Doppelpack“.

Brigitte Becker wird auch 2017 am Ball bleiben, um ehrenamtlich Engagierte und Neubürger zusammenzubringen. Für Flüchtlingsfamilien und jugendliche Geflüchtete hat sie eigens Fragebogen entwickelt. Um Menschen zu finden, die zueinander passen. Bisher hat das geklappt. Und falls nicht: Da hilft die Patenschaftskoordinatorin.

>>AUCH LAPTOPS KÖNNEN HELFEN, DEUSCH ZU LERNEN

Für eine syrische Familie sucht Brigitte Becker dringend Paten. Auch ein junger Mann aus Buer und unbegleitete Flüchtlinge in Kinderheimen wünschen sich einen Kontakt zu Deutschen.

Sachhilfe tut Not, etwa Laptops, um Deutsch zu lernen.

Kontakt: Brigitte Becker, 0157 3483 6401 oder patenschaft@awo-gelsenkirchen.de