Gelsenkirchen. Die bewegten Bilder im Gelsenkirchener Nordsternturm bewegten seit 2012 zu wenige Menschen. Im Frühjahr gibt’s Neuigkeiten.
- Das 2012 im Nordsternturm Gelsenkirchen eröffnete Videokunstzentrum schließt wieder
- Die Besucher-Resonanz auf das zeitgenössische, oft sperrige Medium fiel zu gering aus
- Die Ausstellungsräume sollen schon ab Frühjahr mit einem neuen Konzept bespielt werden
Das war’s: Am 18. Dezember gehen auf den Leinwänden und Monitoren im Videokunstzentrum des historischen Nordsternturms die Lichter aus. „Schichtwechsel“ hieß hier im Jahre 2012 die erste Ausstellung mit hochkarätiger, internationaler Videokunst inmitten einer denkmalgeschützten Industriekulisse.
Ende 2016 aber heißt es für das außergewöhnliche Museumsprojekt: „Schicht im Schacht.“ Zumindest für die Kunst der bewegten Bilder. Die steht bald still.
„Ja, das ist die vierte und letzte Ausstellung, die wir an diesem besonderen Ort in Kooperation mit dem neuen Berliner Kunstverein realisiert haben“, bestätigt Dr. Marie Mense, Geschäftsführerin der Nordsternturm GmbH. Das Angebot zeitgenössischer Videokunst habe sich in der Publikumsgunst nicht durchgesetzt: „Die Ausstellungen wurden leider nur zögerlich wahrgenommen.“ Heißt: Die Besucherzahlen waren zu gering.
Populäreres anbieten
Dennoch wolle man die Ausstellungsräume, die sich direkt unter den Füßen des Kunst-Kolosses Herkules auf fünf Etagen befinden, nicht aufgeben, betonte Marie Mense auf Nachfrage der WAZ. „Wir wollen den Ausstellungsbetrieb sogar ausweiten, aber etwas anbieten, was populärer ist.“
Genauer in die Karten gucken lassen will sich die Geschäftsführerin noch nicht. Nur soviel: „Der rote Faden der zukünftigen Schau wird sich mit dem Standort auseinandersetzen.“ Das Interesse vieler Gäste fokussiere sich gerade auf den Ort, wo heute das Wohnungsunternehmen Vivawest zu Hause ist, und seine Historie.
Das Grundgerüst wird eine Dauerausstellung bilden, dazu kommen wechselnde Präsentationen. Auch aktuelle künstlerische Positionen sollen integriert werden. „Wir werden auf jeden Fall nicht nur einen Blick zurück in die Geschichte werfen.“
Schon im Frühjahr könnten die Räume in luftiger Höhe neu bespielt werden: „Dann nicht mehr mit einem Kooperationspartner, sondern mit unserem eigenen Team.“
Hightech trifft Nostalgie
Zur Erinnerung: Seit Oktober 2010 ziert der mächtige Göttersohn von Markus Lüpertz den 82 Meter hohen Turm auf dem einstigen Bundesgartenschaugelände in Horst. Zwei Jahre später eröffnete auf den Etagen 5 bis 11 das Videokunstmuseum. Auf 1148 Quadratmetern entstand ein ambitioniertes Zentrum für die zeitgenössische Kunst mit über 40 hochwertigen Bildschirmen, Leinwänden und einem Archiv, und das im reizvollen Ambiente denkmalgeschützter Industriekulisse. Hightech trifft hier auf Nostalgie.
Die Besucher landen zunächst mit dem Aufzug in Etage 11. Von da an geht’s bergab, zu Fuß oder per Aufzug. Der Weg führt durch abgedunkelte Räume, in denen Stühle zum Sitzen vor Monitoren und Leinwänden einladen, über die Videokunst flimmert. Noch!