Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Autor Heinz Stein widmet sich in 111 Aphorismen den Paradiesen im Himmel und auf Erden. Ein Buch zum Nachdenken und Schmunzeln.
. Die Sehnsucht vieler Menschen trägt einen Namen: das Paradies! Alle Hoffnung auf ein besseres Dasein, auf die Erfüllung aller Träume und das Ende aller Sorgen werden auf den Garten Eden fokussiert.
Ob das himmlische Paradies oder der Himmel auf Erden: Die zahllosen Facetten von der menschlichen Vorstellung dieses Traumortes nimmt der Gelsenkirchener Lyriker Heinz Stein mit spitzer Feder unter die Lupe. Sein Ergebnis: der Aphorismenband „Paradiese und der Rest der Welt“.
Der 81-jährige Holzschneider und Autor setzt sich in 111 weisen, humorvollen und zeitkritischen Kurztexten auf die Spur des Paradieses. Die Buchreihe des produktiven Mitglieds der Ückendorfer Galeriemeile ist damit auf nunmehr 104 Bände angewachsen. Buch 105 ist längst fast fertig.
Den Titel ziert ein Holzschnitt. Er zeigt einen Menschen, den grüne Äste scheinbar umarmen. Die Einheit von Mensch und Natur ist eines der wesentlichen Themen, die Heinz Stein immer wieder aufgreift: „die grösste naturkatastrophe/ ist und bleibt der mensch“. Dazu zählen auch diese Verse: „die unbarmherzigkeit/ der schöpfung/ kennt keine paradiese“.
Die Welt als absurdes Theater
Leise Gesellschaftskritik taucht in vielen Versen auf: „paradiese der stille/ werden immer seltener“. Oder: „die welt ist kein paradies/ sondern eher ein absurdes Theater“.
Ein zweiter Holzschnitt erinnert in dem Band an den Sündenfall von Adam und Eva und korrespondiert mit dem passenden Aphorismus: „auch in paradiesäpfeln/ ist nicht selten/ der wurm drin“.
Dem Gedanken an ein himmlisches Paradies steht Heinz Stein eher skeptisch gegenüber: „die sehnsucht nach dem paradies/ bleibt eine sehnsucht“. Auch wenn der Autor im Christentum aufgewachsen und verwurzelt ist, und er häufig christliche Themen aufgreift, gilt ihm vor allem eines als das wahre, das erstrebenswerte Paradies: „Friede auf Erden, das ist das wichtigste!“
Quellen für immer neue Ideen
Stein ist ein überaus produktiver Schreiber: „Manchmal genügt ein einziges Wort als Inspiration für einen Text.“ Der Autor liest zudem viel („Gerne etwas, das meinen Widerspruch anregt“), auch das eine Quelle für immer neue Ideen. Gesellschaftskritik schmiedet der Autor zu knappen, scharfen Botschaften: „bei der einreise in politische paradiese/ sollte man vorsorglich an der grenze/ sein gehirn abgeben“.
Auch andere Autoren lässt Heinz Stein zu Beginn und am Ende zu Wort kommen. Friedrich Hölderlin zum Beispiel: „Immer noch haben jene die Welt zur Hölle gemacht, die vorgeben, sie zum Paradies zu machen.“
Wer den Lyriker nicht nur lesen, sondern auch hören möchte, hat am 26. (15 Uhr) und 27. (16 Uhr) November Gelegenheit dazu.
Im Rahmen von „Licht an!“ lädt Heinz Stein zu einer kabarettistischen Autorenlesung in seine Galerie an der Bergmannstraße 65 ein.
In der Galerie kann auch der neue Aphorismusband für 5 Euro erworben werden.