Gelsenkirchen. Frauenunion besteht seit 70 Jahren. Annelie Hensel: „Heute werden wir gehört.“ Professorin referiert über Sicherheitsempfinden und Beleuchtung

Der Kampf für Rechte von Frauen ist 70 Jahre alt. Zumindest der Frauenunion. Seit sieben Jahrzehnten mischt sich die christdemokratische Organisation ein, stellte so manche Weichen, die aufs rechte Gleis führten, las Männern die Leviten. Zum Geburtstag erinnert die für Kampf und Hartnäckigkeit bekannte Vorsitzende Annelie Hensel an Erfolge. Ohne die Kraft der Frauen gebe es weder Witwenrente noch Mütterschutz. „Man wird mittlerweile gehört“, weiß Annelie Hensel. Durch Kampf, Zusammenhalt, Hartnäckigkeit und ständiger Weiterbildung habe man seine Anerkennung auch in der politischen Männerwelt gefunden.

Zum 70. Geburtstag hatten die CDU-Frauen in den Industrieclub eingeladen. Dabei brennt den Mitgliedern ein Thema besonders auf den Nägeln: Es geht um die Sicherheit in der Stadt. Polizei und Stadtverwaltung gehen davon aus, dass Bürger in Gelsenkirchen sicher leben können. Die gefühlte Sicherheit, so meinen die CDU-Frauen, sei anders zu bewerten, als es nüchterne statistische Zahlen ausdrückten. „Wir fühlen uns zunehmend unsicherer in unserer Stadt“, erklärte Annelie Hensel.

Ohne Sicherheit keine Freiheit

Auf den Tischen fanden sich Karten, auf denen die Teilnehmer Orte eintragen konnten, die ihnen nicht sicher erschienen. Häufig tauchte dabei die Unterführung an der Robert-Koch-Straße als dunkle Ecke, aber auch der Eingangsbereich zum Bulmker Park an der Florastraße auf. Als Angsträume nehmen Frauen den Weg von der Oemkenstraße zur Gesamtschule Erle und den Parkplatz an der Emanuelstraße in der Neustadt wahr.

Um mehr über die Bedeutung von unterschiedlichen Lichtquellen in Unsicherheit vermittelnden Plätzen und Orten zu erfahren, holten sich die Frauen eine Expertin von der Westfälischen Hochschule. Professorin Dr. Karin Kückelhaus aus dem Fachbereich Physik/Elektrotechnik sieht Nachholbedarf zum Thema Sicherheit durch eine bessere Lichtausbeute sowohl für Auto- und Radfahrer als auch Fußgänger. Dabei spiele die Lichtfarbe eine wesentliche Rolle, da sie von Menschen unterschiedlich wahrgenommen werde. So ermüde der Mensch mit abnehmendem Blauanteil stärker. Eine Unterführung müsse anders beleuchtet werden als ein Parkplatz.

Die Wirkung des Lichts auf die Menschen sieht die Wissenschaftlerin unter visuellem, biologischem und emotionalem Einfluss. Katastrophal sei die mangelhafte Beleuchtung an der Unterführung am Bahnhof Zoo. Als „no-go-Lösung sieht sie die einzelne Abschaltung von nebeneinander aufgereihten Leuchten. Das erzeuge Angst, weil zwischen den beleuchteten Masten dann Dunkelheit herrsche. Ihr Appell an die Politik: „Sicherheit darf auch was kosten.“ Ohne Sicherheit ist keine Freiheit habe schon der preußische Gelehrte Wilhelm von Humboldt erkannt.

Gegen Widerstand von Männern durchgesetzt

Die Politik mit Frauen und für Frauen gestaltet die Frauenunion seit 70 Jahren. CDU-Landtagskandidatin Christina Totzeck bezeichnete die Vorsitzende Annelie Hensel als unermüdliche Kämpferin.

CDU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Heinberg bescheinigte der Frauenunion, Überzeugungsarbeit geleistet und sich gegen Widerstand von Männern durchgesetzt zu haben