Gelsenkirchen. . Erster Gelsenkirchener Schmerztage an den Evangelischen Kliniken. Angebotsspektrum reicht von Aromatherapie bis zu Qi Gong
„Als ich als Notärztin gearbeitet habe, habe ich mein Herz für Schmerzpatienten entdeckt“, schildert Dr. Jutta Schröder, Chefärztin der Schmerz- und Palliativmedizin der Ev. Kliniken, den Weg zu ihrem jetzigen Arbeitsschwerpunkt. Bei den 1. Gelsenkirchener Schmerztagen am Wochenende bekamen die Besucher einen Einblick ins Netzwerk.
„Wir haben Angebote wie ein Blumenstrauß. Jeder kann sich da etwas für sich heraus suchen“, erklärt die Chefärztin, die sehr viel Geduld und Gelassenheit in Bezug auf ihre Patienten ausstrahlt. „Vertrauen zu den Therapeuten ist absolut wichtig, denn wenn der Schmerz jede Sekunde des Lebens bestimmt, findet man aus der Situation alleine schlecht heraus“, sagt die Expertin, die auch Verhaltenstherapeutin ist.
Die Patienten müssten selbst heraus bekommen, was für ihr Leben gut sei. „Darum bieten wir so viele unterschiedliche Bereiche an.“ Da gibt es zum Beispiel Qi Gong, eine traditionelle Energiearbeit durch Bewegung, die Anette Krüger anbietet. Auch im Bereich der Palliativmedizin für Menschen mit begrenzter Lebenserwartung und deren Angehörige gibt es ein Netzwerk, auf das man zurück greifen kann.
In Zusammenarbeit mit den Kliniken steht auch die Diakonie in der Munckelstraße 32 als Anlaufstelle für Menschen mit psychischen Belastungen bereit. Und: Eine ausgebildete Aromatherapeutin kann das Leben zum Beispiel mit Hilfe bestimmter ätherischer Öle verbessern. Jutta Schröder: „Immer geht es darum, sich von Schmerzen nicht bestimmen und entmutigen zu lassen. Wir wollen kleine Verhaltensänderungen erreichen. Das braucht manchmal Monate oder Jahre, aber man kann es schaffen.“ Man könne zum Beispiel sagen: „Die Sonne scheint so schön, ich würde gerne raus gehen, aber ich habe Schmerzen.“ Wenn man aber sage: „Die Sonne scheint so schön, ich würde gerne raus gehen und ich hab Schmerzen“ sei schon viel erreicht.
Bei vielen Patienten komme hinzu, dass sie übergewichtig sind und sich viel zu wenig bewegen. Auch in diesen Punkten Verhaltensänderungen zu erreichen, sei schwierig, aber machbar. Um gemeinsam weiter zu kommen, gibt es auch ein Treffen von Schmerzpatienten, die sich einmal im Monat austauschen. Wer Hilfe sucht, kann sich an die Schmerzambulanz wenden.