Gelsenkirchen. . Betriebe befürchten Einbußen durch die Baustelle Ückendorfer Straße/Am Dördelmannshof. Stadt verspricht: Zu- und Abfahrt wird jederzeit gewährleistet sein.
Sorgenvoll blicken die Betriebe im Gewerbegebiet Am Dördelmannshof auf die Großbaustelle mit ihren Straßen- und Kanalarbeiten an der Ückendorfer Straße und Am Dördelmannshof. Bauzeit: Ab dem 28. November bis April 2020.
Sigmar Roos ist einer der Anrainer, die befürchten, dass die Betriebe am Dördelmannshof in ihren täglichen Arbeitsabläufen eingeschränkt werden, wenn eine Einbahnstraße in der Straße Am Dördelmannshof in Richtung Ückendorfer Straße eingerichtet wird (Spätsommer 2017 bis Frühjahr 2019). Auf dem 30 000 Quadratmeter umfassenden „ASR“-Gelände in Höhe der Hausnummer 28, haben sich 30 Betriebe angesiedelt. Es gehört Roos Frau. Von Kfz-Betrieben über eine Reinigungsfirma für Öltanks, einem Brennschneidebetrieb für riesige Stahlplatten bis hin einem Stellplatz für wuchtige Schaustellerhäuser oder einer Firma für Strahl- und Oberflächentechnik, die unter anderem raumgreifende Rohre beschichtet, ist das Mieter-Spektrum breit. Mit vielen hat Roos gesprochen, er berichtet beim Rundgang: „Viele von denen nutzen große Anhänger und Sattelschlepper. Oder werden über solche beliefert. Die vom Brennschneidebetrieb etwa sind bis zu 15 Meter lang und die Stahlplatten darauf drei Meter breit. Die brauchen Platz, mit nur einer Fahrspur sind Zu- und Abfahrt unmöglich.“
Roos befürchtet ein Verkehrschaos, zumal parallel zu den Kanal- und Straßenarbeiten die Emschergenossenschaft die „Köttelbecke“ Wattenscheider Bach hinter dem Areal renaturieren und Abwasserkanäle verlegen will. Dafür braucht sie die Zufahrt über das Roos-Areal. Roos hat mit der Genossenschaft einen Mietvertrag geschlossen. Er gewährt die Zufahrt, sie stellt ihm dafür die Anbindung an das neue Abwassersystem her. Platz das Vorhaben, „so bleibe ich auf einem Schaden von 50 000 Euro sitzen“, sagt Sigmar Roos.
Skeptisch ist auch Familie Meischein von „Grundmann Fenster und Türen“ an der Hausnummer zehn. Sie sind nicht direkt betroffen, weil die Einbahnstraße erst ab Nummer 12 bis zum Südfriedhof geführt wird. „Für eine einspurige Verkehrsführung sind die Firmeneinfahrten hier einfach zu schmal“, urteilt Michael Meischein dennoch. Er selbst rechnet ebenfalls mit Einschränkungen, er bekommt seine Ware immerhin in Sechs-Meter-Containern.
Auch Serkan Kayikcioglu von der freien Tankstelle an der Ecke Dördelmannshof/Ückendorfer Straße und Anita Schaberg, Filialleiterin von Fressnapf (Hausnummer 7), befürchten (Umsatz-)Einbußen. „Schon jetzt haben die Lastwagen Probleme beim Rangieren. Und nicht nur die, die uns beliefern, sondern auch die Fahrer von Aldi und Rewe gegenüber“, sagt Schaberg. „Baustelle und Einbahnstraße könnten Kunden verschrecken.“ In den Kanon stimmt auch Kayikcioglu mit ein: „Stau gibt es hier täglich.“ Insbesondere, wenn von der Ückendorfer Straße Kunden auf das Tankstellengelände wollten und zugleich Verkehr vom Dördelmannshof auf die Ückendorfer abfließen möchte. „Die Großbaustelle“, rechnet Kayikcioglu, „wird uns spürbar Kunden kosten.“
Kanal wird kurvenförmig verlegt, eine Einbahnstraße fällt weg
Jörg Skowronek vom Referat Verkehr ist da anderer Ansicht. Er verspricht: „Wir werden uns mit den Firmen abstimmen. Die Zu- und Abfahrt für die Gewerbebetriebe wird jederzeit gewährleistet sein.“ Der neue Kanal werde auf der nördlichen Straßenseite am Dördelmannshof verlegt und nicht wie der alte in der Mitte. Dazu werde die Wanderbaustelle je nach Wetter sechs bis zwölf Meter am Tag vorankommen. „Ein Ausholen für die Lastwagen wird noch weiter möglich sein“, so Skowronek. Zur Not würden Zäune versetzt und Stahlplatten zum Abdecken der aufgerissenen Straße verlegt.
Auch das befürchtete Stauchaos sieht der Verkehrsexperte nicht. Denn die Einbahnstraßenführung auf der Ückendorfer Straße zu Baubeginn wird komplett entfallen. Das entschlackt. Skowronek: „Wir haben eine Firma gefunden, die Kanalrohre in einem Bogen legen kann. Wir sparen so Platz.“