Gelsenkirchen. . Die Verwaltung präsentierte neu Umbaupläne: Von 68 Bestandsbäumen sollen nun 27 statt nur 17 erhalten bleiben. 41 werden gefällt, 54 neu gepflanzt.

Der Bürgerprotest hat Politik und Verwaltung bewegt, wie der CDU-Stadtverordnete Werner Wöll im Planungsausschuss feststellte. Dort wurden Mittwoch die überarbeiteten Pläne zur Neugestaltung der Ebertstraße zwischen Hans-Sachs-Haus und Musiktheater im Revier vorgestellt – mit verbesserter Baum-Bilanz:

Von 68 Bestandsbäumen sollen nun 27 statt nur 17 erhalten bleiben. 41 werden gefällt, davon 31, die unter die Baumschutzsatzung fallen. Insgesamt sollen zum Ausgleich 54 Bäume neu gepflanzt werden: 34 vor Ort, 4 an der Vattmannstraße und 16 am Margarethe-Zingler-Platz. Macht in der Bilanz plus sieben. Nach der ursprünglich vorgestellten Planung wären sechs Innenstadt-Bäume ersatzlos gefallen.

Die Verwaltung, stellt Stadtbaurat Martin Harter Mittwoch im Ausschuss für Stadtplanung fest, habe den Auftrag der Politik „als Hausaufgabe mitgenommen“ und den ersten Entwurf entsprechend überarbeitet. Seiner Einschätzung nach wurde dabei der „Baumschutz massiv verbessert“, ohne die Grundidee der Neugestaltung zu verwässern.

Einbauten sollen entfernt, Barrieren abgebaut werden

Zwischen MiR und Rathaus soll die Sichtachse betont, sollen die Platzbereiche neu gestaltet, Einbauten entfernt, Barrieren abgebaut werden. Die Nahverkehrsstation am Bildungszentrum wird ebenso runderneuert wie die Aufteilung von Park- und Verkehrsflächen. Die Bereiche links und rechts der Gleisanlage für die Tunnelzufahrt sollen als grüne, geschwungene Grasbänder angelegt werden.

Knackpunkt für die Kritiker waren nicht Gestaltungs-Details, sondern die hohe Zahl der Bäume, die dem Stadtumbau zum Opfer fallen sollten. Einzelne Baum-Standorte (wie den vor der ELE-Hauptverwaltung direkt an der Florastraße) wurden nun neu bewertet, an anderer Stelle (vor dem Bildungszentrum) bleiben gleich mehrere Bäume im Bestand erhalten, von einer kleinen Veranstaltungsfläche hat man sich planerisch verabschiedet. Grün behält in diesem Bereich nun Vorrang.

Grüne empfehlen, Bürgerinitiative einzubeziehen

Andernorts wird die Neupflanzung verdichtet, um die Bilanz zu verbessern. Zwei größere Bestandsbäume könnten sie zudem noch optimieren. Sie sollen nur gefällt werden, wenn sich im Zuge der Arbeiten herausstellen sollte, dass sie nicht zu erhalten sind. Seitens der SPD wurde die Neuplanung als „vernünftiger Kompromiss“ begrüßt. „Man sollte festhalten, dass die Bürger was bewegt haben und die Verwaltung sich bewegt hat“, wertete die CDUdie Entwicklung positiv. Bei AUF hat man weiter grundsätzliche Bedenken, auch die Grünen bleiben skeptisch. „Aus Sicht der Kritiker kann das nicht zufrieden stellen. Aber ich denke, dass die Planung überdacht wurde, ist ein kleiner Erfolg derjenigen, die protestiert haben“, betonte Burkhard Wüllscheidt. Für ihn ist der Entscheidungsprozess noch nicht abgeschlossen. Er empfahl, die Bürgerinitiative ins Verfahren einzubeziehen.

Entscheidung der Politik spätestens im nächsten Hauptausschuss

Viel mehr Verzug solle und dürfe es nicht mehr geben, machte Harter deutlich und bat um eine Entscheidung der Politik spätestens im nächsten Hauptausschuss. Durch die Überplanung hinkt die Stadt im Ausschreibungs- und Vergabeverfahren deutlich dem Zeitplan hinterher, was laut Harter Auswirkungen auf Fördermittel haben könnte.