Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Autor und Musiker Norbert Labatzki legt ein schräges Buch mit zwei surrealen Kurzgeschichten vor. Da taucht so mancher Promi aus der Stadt auf.

Ein literarischer Coup enthüllt Unglaubliches! Im Mittelpunkt stehen: Franz Bukowski, Oberbürgermeister von Gelsenkirchen, Figaro Sulz, Intendant des Musiktheaters, Ballettchefin Britta Schreiner und der überaus ominöse Ufologe Fritz Tinto. Die Namen der Protagonisten kommen Ihnen irgendwie bekannt vor? Reiner Zufall, behauptet der Autor. Norbert Labatzki stellte am Dienstagabend mit einer schrägen Premieren-Performance sein neues Büchlein „Herzl Biberkopf ermittelt“ in der Buchhandlung Junius vor.

Science-Fiction in der City

Das 55-jährige Gelsenkirchener Multitalent karikiert in zwei grotesken Kurzgeschichten mit bizarrem Science-Fiction-Flair die Abgründe der menschlichen Stadtgesellschaft. Labatzki nennt seine surrealen Texte „Das Wunder vom Musiktheater im Revier“ und „Das U-Boot im Wolfgangsee“ treffend eine Heimatkrimi-Farce.

Die Kunstszene kennt und schätzt Labatzki alias Dr. Stolzenfels alias Mr. Mambo auch als begnadeten Klarinettisten und Komponisten philosophischer Trink- und Liebeslieder. Performance-Qualitäten bewies der Mann, am Keyboard von Sphärenklängen begleitet, auch bei der Lesung: Mal setzte er den Sombrero auf und besang „Mexiko“, mal las er im rosa Planschbecken.

In der voll besetzten Buchhandlung hatte Norbert Labatzki die Lacher auf jeden Fall permanent auf seiner Seite. Ob auch die mit spitzer Feder karikierten Promis dieser Stadt ins Gelächter eingestimmt hätten? Wer weiß! Die Lesung auf jeden Fall ersparten sie sich.

Und darum geht’s: Ich-Erzähler Herzl Biberkopf schildert seine pikanten, kriminalistischen Ermittlungen im Herzen des Reviers. Der OB ist einfach von der Bildfläche verschwunden. Gerade noch stand er beim Dixie-Festival, plötzlich steht nur noch sein Bier da. Hängt sein Verschwinden mit dem „Portal des Molochos“ zusammen? Und was hat Figaro Sulz im „vom berühmten Architekten Rührei entworfenen Haus“ mit der Sache zu tun?

Und welche Rolle spielt der einstige Politiker und heutige Ufologe und Rotweinliebhaber Fritz Tinto in dem Spiel? Die Zuhörer rätselten ob dieses Namens. Labatzki ist so frei: Nur der kundige Leser erkennt die reale Gestalt dahinter.

Die Texte leben vom permanenten Spiel mit Namen und Orten, ein Kniff, der sich schnell erschöpft und der ausschließlich für Szenekenner witzig ist. Aber zum Glück sind die Texte ja kurz: Ein Glas Rotwein oder ein zischendes GEbräu, und das Buch ist durchgelesen.

Buchhändlerin Sabine Piechaczek gab zur Premiere mit augenzwinkerndem Humor die Kritikerin: „Ich empfehle eine gründlichere Recherche und einen Schreibkurs!“ Scherz! „Das Buch macht Spaß, es ist ein tolles Who is Who!“