Gelsenkirchen-Hassel. . Mit einem großen Kulturprogramm versuchte das Stadtteilbüro Hassel.Westerholt.Bertlich Bürger anzulocken. Sie sollten den Gebietsbeirat wählen.
- Interkommunales Stadtteilbüro Hassel.Westerholt.Bertlich warb für Gebietsbeirat
- Bürger aus Stadtteilen konnten Gremium wählen, das Fördergelder vergibt
- Kulturprogramm lockte rund 500 Besucher zur Egonstraße nach Hassel
Kranfahrten, Männerchor und Jazzdance: Mit einem abwechslungsreichen Programm lockte das Stadtteilbüro Hassel.Westerholt.Bertlich am Samstag rund 500 Bürger zur Gebietsbeiratswahl. Von 11 bis 17 Uhr konnten Bürger der entsprechenden Stadtteile ihre Stimmen abgeben und sich über Projekte informieren.
Viele sangen inbrünstig mit, als das Männerquartett „Schlägel und Eisen“ die Revier-Hymne „Glück auf! Der Steiger kommt“ anstimmte. Danach ergriffen die Stadtbauräte Martin Harter (Gelsenkirchen) und Volker Lindner (Herten) das Wort. Sie lobten die erfolgreiche interkommunale Zusammenarbeit sowie das enorme Engagement der Bürger. Nur dank des großen Interesses könne etwa die Idee der Nahwärmeheizung jetzt umgesetzt werden, so Lindner.
„Sprachrohr zwischen Stadt und Bürgern“
Der Gebietsbeirat ist das „Sprachrohr zwischen Stadt und Bürgern“, erklärte Bodo Ladwig, aktueller Hertener Gebietsbeiratsvorsitzende. Das Gremium entscheidet über die Verwendung der 40 000 Euro aus dem Quartiersfonds. Anträge auf Förderung werden von Bürgern, Vereinen und Initiativen eingereicht.
„Es sind viele Themen, die beide Seiten betreffen und für die Allgemeinheit gemacht sind“, sagte er. So wurden 2015 unter anderem der Bau eines Brotbackofens und eines Bienenstocks finanziert. Andere Projekte waren ein Mitmachkonzert, Nähkurse und der Kalender der Geschichtskreise Herten und Gelsenkirchen. „Die Zusammenarbeit klappt hervorragend. Man wird auch gut mit dem anderen Stadtteil bekannt gemacht, kann mal über den Tellerrand schauen“, so seine Gelsenkirchener Kollegin Andrea Weichert.
2017 will die RAG die ersten Gebäude auf dem alten Zechengelände abreißen
Ein großes Thema ist außerdem die Nutzung des alten Zechengeländes Westerholt. Der Masterplan steht, jetzt beginnen die Verhandlungen zwischen den Städten und der Ruhrkohle AG um konkrete Erschließungsmaßnahmen. Bereits 2017 will die RAG die ersten Zechengebäude abreißen, kündigte Baurat Lindner an. Wer im Kran hinauffuhr, konnte damit wohl einen der letzten Blicke von oben auf die Zeche werfen.
Ladwig und Weichert wurden vor zwei Jahren bei der Gebietsbeiratswahl in einer zweistündigen Abendveranstaltung gewählt, etwa 200 der 34 000 Wahlberechtigten beteiligten sich. „Der Prozentsatz ist aber nicht wichtig“, erklärte Matthias Gernhardt, Mitarbeiter des Stadtteilbüros. „Es gelingt uns, die aktiven, motivierten Leute zu erreichen.“ Mit Hilfe des vielseitigen Bühnenprogramms hoffte das Team, in diesem Jahr mehr Bürger zur Wahl zu motivieren.
„Ohne das Rahmenprogramm wäre ich nicht hier, aber jetzt gehe ich wählen“
Etwa Maik Enders, der mit seinem Enkelkind vor allem wegen der Hüpfburg gekommen war. „Vor zwei Jahren wusste ich nicht von der Wahl, diesmal habe ich es auch erst heute erfahren“, berichtet er. „Ohne das Rahmenprogramm wäre ich nicht hier, aber jetzt geh ich gleich rein und wähle auch.“
Am Ende des Tages hatten rund 500 Bürger gewählt. Obwohl bei der Hüpfburg kurzzeitig buchstäblich die Luft raus war, war die Veranstaltung ein Erfolg.