Gelsenkirchen. . Das Gelsenkirchener Consol Theater bereitet sich auf die Uraufführung von Roland Schimmelpfennigs Werk „Die Biene im Kopf“ vor.

  • Die Kunststiftung NRW hat dem Gelsenkirchener Consol Theater ein ganz besonderes Geschenk gemacht
  • Sie erteilte dem Dramatiker Roland Schimmelpfennig den Auftrag, ein Kindertheaterstück zu schreiben
  • Die Uraufführung des Werkes „Die Biene im Kopf“ soll am 6. November in Bismarck über die Bühne gehen

Was macht gutes Kindertheater aus? Diese Frage hat sich Roland Schimmelpfennig, der derzeit bundesweit auf Theaterbühnen meistgespielte deutsche Dramatiker der Gegenwart, in den vergangenen Monaten gestellt. Seine Antwort auf die Frage ist ab Sonntag, 6. November, bei der nächsten Premiere im Consol Theater zu erleben.

Druckfrisch auf die Bühne

„Die Biene im Kopf“ heißt das Stück, das Consol-Regisseurin Andrea Kramer und Dramaturgin Sylvie Ebelt quasi frisch aus der Druckpresse auf die Bühne bringen. „Zu sehen ist ein Kind, das einen jähzornigen Vater hat und dessen Eltern auch schon einmal vergessen, es morgens für die Schule zu wecken. So ist es oft auf sich selber gestellt – und muss sich im Alltag immer wieder neuen Herausforderungen stellen. Deshalb schlüpft es in die Haut einer Biene – und erlebt die Aufgaben auf einer imaginären Ebene wie in einem Computerspiel, in dem man Aufgaben erledigen muss, um ein neues Level zu erreichen“, verrät Roland Schimmelpfennig.

„Drei Schauspieler erzählen die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln, so dass sich erst im Kopf des Betrachters alles zu einer Geschichte zusammensetzt“, fügt der Autor an, der mit „Die Biene im Kopf“ sein erstes Kindertheaterstück geschrieben hat. „Nach rund 40 Stücken für Erwachsene war es an der Zeit, aber ich muss sagen, dass ich diesen Schritt lange vor mir hergeschoben habe. Denn es ist nicht einfach, ein Kinderstück zu schreiben. Es ist schwierig, den richtigen Grat zwischen Über- und Unterforderung des Publikums zu treffen“, sagt der zweifache Vater, der sich zwischendurch Ratschläge von seinen Kindern einholte. „Ich wollte auch nicht in die Klischee-Fallen tappen, die sich bei normalen Kindertheaterstücken auftun.“

30 000 Euro für das Consol Theater

Der Impuls, ein Stück gezielt für das Kinder- und Jugendtheater an der Bismarckstraße zu schreiben, kam übrigens von der Kunststiftung NRW, die das Werk – wie auch schon Sibylle Bergs erstes Jugendstück ‘Mein ziemlich seltsamer Freund Walter’ – förderte und dem Consol Theater 30 000 Euro für die Realisierung bereit stellte: „Wir erhoffen uns als Stiftung auf diesem Wege die Entwicklung eines neuen Repertoires für Kinder- und Jugendtheater“, betont Professor Dr. Hans-Joachim Wagner von der Kunststiftung NRW – und macht keinen Hehl aus seiner „persönlichen Aversion“ gegen (Kinder-)Bücher, die auf die Bühne gebracht werden.

Das Consol Theater-Team freut sich derweil auf den „frischen Stoff“: „Das ist kein Stück, das man einfach so vom Blatt ‘runterspielt, das muss man sich erst erarbeiten“, betont Andrea Kramer, und meint das durchaus positiv. „Es gibt eine Kraft in diesem Stück, die nach und nach entsteht“, sagt sie.

Das Bühnenbild habe man bewusst einfach gehalten, die meisten Bilder sollen im Kopf entstehen. Das „Testpublikum“, die Patenklasse des Consol Theaters von der Lindenschule in Buer, war beim Probenbesuch angetan.

Restkarten für die Uraufführung

Roland Schimmelpfennig ist derzeit der am meisten an Theatern gespielte Dramatiker in Deutschland.
Roland Schimmelpfennig ist derzeit der am meisten an Theatern gespielte Dramatiker in Deutschland. © Joachim Kleine-Büning

Und auch Roland Schimmelpfennig (ein ausführliches Interview mit dem Dramatiker lesen Sie in einer der nächsten WAZ-Ausgaben im Kulturteil) wertet die Umsetzung seines Werkes nach der ersten Sichtung positiv: „Ich bin nicht der Typ, der ständig zu den Proben kommt, um zu sehen, was die Theaterleute aus meinen Stücken machen. Die Stücke leben davon, in andere Hände gelegt zu werden. Die Regisseure müssen den Werken Leben einhauchen.“ Ein bisschen neugierig auf das Ergebnis ist er allerdings schon.

Die „Biene“ und das Kind im Stück verkörpern Manuel Moser, Eric Rentmeister und Hinnerk Schichta.

Für die Premiere am Sonntag, 6. November, ab 15 Uhr, im Consol Theater an der Bismarckstraße 240, gibt es noch Restkarten unter Telefon 0209 988 22 82, Email an kontakt@consoltheater.de

Die Aufführungsrechte für „Biene im Kopf“ liegen beim Frankfurter S. Fischer Verlag. Die Uraufführung am Consol Theater wird jetzt schon neugierig beäugt, bundesweit haben schon weitere Bühnen Interesse an der Aufführung des Werkes bekundet. Alle Termine in Gelsenkirchen gibt es auf consoltheater.de.