Gelsenkirchen.. Künstliche Hüft- und Kniegelenke und die Unverzichtbarkeit von Reha nach der Operation sind Thema im WAZ-Medizinforum mit dem Bergmannsheil Buer.
Künstliche Knie- und Hüftgelenke stehen im Mittelpunkt des WAZ-Medizinforums mit dem Bergmannsheil Buer am Schernerweg am Mittwoch, 23. November, ab 18 Uhr. Privat-Dozent Dr. Friedrich Kutscha-Lissberg, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Bergmannsheil Buer, und Dr. Daniel Bücheler, Chefarzt der orthopädischen Rehaklinik am Berger See, werden dabei erklären, wann der Einsatz von Prothesen dabei sinnvoll ist, wie operiert wird und warum es mit einer Operation allein nicht getan, eine anschließende Reha unverzichtbar ist.
Priv.-Doz. Kutscha-Lissberg wird über neue Erkenntnisse rund um den Einsatz von künstlichem Gelenkersatz berichten. Er wird erläutern, warum nur dann eine Prothese eingesetzt wird, wenn der Patient Schmerzen und Funktionseinschränkungen hat. Thema ist auch, wann und warum es sinnvoll ist, extreme Fehlstellungen der Beine, gleich ob X oder O, zu korrigieren, um so möglicherweise dem Einsatz eines Kunstgelenks vorzubeugen. Vorgestellt werden zudem verschiedene Prothesenmaterialien. So kommen etwa bei Patienten mit Nickel-Allergien am Bergmannsheil Keramikgelenke statt solche aus Stahl zum Einsatz. Künstliche Hüften bestehen ohnehin aus für Allergiker unbedenklichem Titan.
Kunstgelenke halten heute bis zu 25 Jahre
In den letzten Jahren sind Kunstgelenke deutlich langlebiger geworden; bis zu 25 Jahre können sie halten, weshalb es auch für jüngere Patienten sinnvoll sein könne, bei hohem Leidensdruck ein Kunstgelenk einzusetzen, so Kutscha-Lissberg. Dennoch liegt das Durchschnittsalter bei Gelenkersatz auch heute noch bei etwa 70 Jahren. Thema beim Forum wird auch sein, wie häufig Kunstgelenke gewechselt werden können und unter welchen Bedingungen. Zur Sprache kommen zudem mögliche Komplikationen und Risiken bei und nach der Operation.
Eine gute Reha ist sehr anstrengend und braucht Muße zwischendurch
Freier Eintritt für WAZ-Leser, aber mit Voranmeldung
Nach den Vorträgen stehen die Experten für Fragen zur Verfügung. Am Ende des Abends gibt es bei einem Imbiss zudem die Möglichkeit, mit den Ärzten unter vier Augen zu sprechen.
Die Teilnahme am Medizinforum am Mittwoch, 23. November, 18 Uhr im Bergmannheil Buer (Seminarraum), Schernerweg 4, ist für WAZ-Leser kostenlos.
Es wird jedoch um verbindliche Voranmeldung gebeten, und zwar unter der gebührenfreien Rufnummer mit direktem Ansprechpartner 0201 804-8058.
Nach der Operation bleiben die Patienten in der Regel zehn bis zwölf Tage im Krankenhaus. „Sie sollten hotelfähig sein, also quasi in einem Hotelzimmer allein zurecht kommen können“, erklärt Dr. Kutscha-Lissberg. Danach empfehle sich dringend eine Reha. „Nach der Operation haben sich die Weichteilverhältnisse verschlechtert. Die Muskulatur ist in der Regel durch langjährige, schmerzbedingte Fehlhaltungen ohnehin in einer Disbalance. Die Operationsschnitte, auch wenn es kleine Schnitte sind, kommen hinzu,“ erläutert Chefarzt Dr. Daniel Bücheler. Eine Operation allein genüge nicht, damit sei nur die Hälfte des Weges gegangen, betont er.
Ohne Reha geht es nach so einer Operation nicht
In der stationären Reha am Berger See werden die Patienten 17 bis 21 Werktage lang „trainiert“. „Das ist recht anstrengend und da ist es sehr sinnvoll, dass die Patienten sich darauf konzentrieren und die Übungen über den Tag verteilen können“, betont Bücheler. Patienten, die in eine ambulante Reha gingen, müssten dieses Training viel konzentrierter absolvieren, zudem biete der Alltag zuhause oft nicht den notwendigen, erholsamen Hintergrund. Bei der Reha zu sparen, zahle sich langfristig nicht aus. Weder für den Patienten noch für die Kassen. Was genau bei der Reha geschieht, wie lange Patienten in der Regel brauchen, bis sie wieder normal belastbar sind und welche Schwierigkeiten es geben kann und welche im Nachhinein behoben werden können: All das ist Thema beim Forum.