Gelsenkirchen. . Die erste lange Musiknacht im Stadtteil war ein voller Erfolg. Alle 500 Karten für die Live-Tour nach dem Vorbild des „City-Sound“ wurden verkauft.

Dass die Rotthauser feiern können, war bei der ersten Rotthauser Musiknacht nicht zu übersehen. Freudige Menschen, die sich unterhielten, der Musik lauschten, mitsangen und tanzten. Fünf Kneipen hatten im Stadtteil zu Live-Musik geladen. Für acht Euro bekam der Gast ein farbiges Bändchen ums Handgelenk gebunden und eine Verzehrkarte, für die er in jedem der teilnehmenden Läden ein Freibier oder Softdrink gegen einen Stempel an der Theke überreicht bekam.

Mit Mundharmonika und Gitarre

Schon zum Start der Veranstaltung, gegen 20 Uhr, war die Gaststätte Bei Onkel Hans auf der Karl-Meyer-Straße gut gefüllt. Schnell war zu bemerken, in Rotthausen kennt man sich. Immer wieder begrüßten sich Leute. Die Rotthauserin Karin Kipp (60) hatte sich mit einem Grüppchen um einen Stehtisch versammelt, von dem aus man die Band „The Fellows“ gut im Blick hatte. Rock `n` Roll und Oldies spielte das Trio. So beschallte zum Beispiel Elvis Hit „Love Me Tender“ die Räume. Hier standen aber nicht nur Getränke auf den Tischen. Einige Gäste hatten sich dafür entschieden, vor dem Fußweg zum nächsten Laden feste Nahrung zu sich zu nehmen.

Begeistert nutzten die Rotthauser das Angebot der ersten Musiknacht im Stadtteil. Hier im Haus Steinfurt rockte die Band „Old School Session“.
Begeistert nutzten die Rotthauser das Angebot der ersten Musiknacht im Stadtteil. Hier im Haus Steinfurt rockte die Band „Old School Session“. © Joachim Kleine-Büning

Im Haus Steinfurt rockte die Band „Old School Session“, während der Gerstensaft aus den Zapfhähnen floss. Blues, Rock und Oldies waren hier programmiert. Manfred Halfmann spielte dafür die Mundharmonika. „Es läuft heute echt astrein, dafür, dass das die erste Veranstaltung ist. Richtig voll hier“, stellte der Hutträger während einer kurzen Pause fest.

Im Haus Beckmann auf der Schemannstraße ließ man die 60-er-Jahre mit der Band „2nd Spring“ aufleben. Die Gitarrenmusik harmonierte mit dem Gesang. Die Freunde Robin Dienstbier (25) und Timo Pfeifer waren für die Musiknacht extra aus Bochum und Essen angereist. Ein Freund habe sie auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht. „Das Ruhrgebiet ist eine große Stadt. Hier ist alles nicht weit entfernt. Ich mag die ehrliche Kneipenkultur und die bodenständigen Menschen. Wo bekommt man sonst fünf Bier für acht Euro?“, so Pfeifer.

„Flash Band“ sorgte im „Le Flair“ für ausgezeichnete Stimmung

 Reiner Migenda spielte in Tanjas Bierstube. Hier singt er Udo Lindenbergs „Cello“.
Reiner Migenda spielte in Tanjas Bierstube. Hier singt er Udo Lindenbergs „Cello“. © Joachim Kleine-Büning

Ebenso wie in den anderen Läden war es auch im Le Flair rappelvoll und auch hier war die Stimmung bestens. Thomas Nikutta, Kneipier und Hauptorganisator der Rotthauser Musiknacht: „Wir haben alle 500 Karten verkauft. Mit so viel Andrang habe ich nicht gerechnet. Mehr geht nicht. Ich bin sehr zufrieden.“ Hits der 70er und 80er sowie Rock gab im Le Flair die „Flash Band“ zum Besten. Songs wie „Tainted Love“, „Es geht mir gut“ und „What Is Love“ wechselten sich ab.

Beim Steigerlied stimmte das Publikum mit ein

Nach dem erfolgreichen Vorbild in der City

Eine Reihe von unterschiedlichsten Veranstaltungen ersetzt in diesem Jahr die traditionelle Rotthauser Woche.

Thomas Nikutta, selbst Rotthauser, Gastwirt und Begründer des bereits seit längerem erfolgreichen City-Sound mit Live-Konzerten in den Innenstadt-Kneipen, hat die erste Rotthauser Musiknacht mitorganisiert.

Als dritte Station hatte Adolf Schima die Gaststätte Tanja‘s Bierstube besucht. „Mir hat es bisher überall gefallen. Ich bin auch sonst viel in den Kneipen unterwegs, oft zum Knobeln, zum Frühschoppen oder mal auf einen Absacker. Ich sage immer: Wer keinen Spaß hat am Leben, der hat das Leben verloren. Wenn alles so weiter läuft, werde ich 100 Jahre“, so der 76-jährige Rentner lachend. In Tanjas Bierstube in der Schonnebeckerstraße spielte „Reiner Migenda“ Rock, Country und Blues. Aber nicht nur das. Als das Musikduo das Steigerlied anstimmte, wurde an mancher Stelle mitgesungen. Bis zur Geisterstunde war noch ordentlich was los in Rotthausen. Man hatte das Gefühl, der ganze Stadtteil sei neben den angereisten Besuchern auf den Beinen. Ein Indiz dafür, dass Wiederholungsbedarf besteht.