Gelsenkirchen. . Gelungene Premiere im Almhüttenzelt: Zur Supergaudi geriet das diesjährige Oktoberfest an der Veltins-Arena am Wochenende.

  • 5500 Besucher feiern zünftig im Almhüttenzelt im Schatten der Veltins-Arena auf Schalke
  • Die meisten kamen stilecht in Dirndl, Wams und Lederhose. Die Maß gab es zu 9,80 Euro
  • Live-Musik von „Stierbluat“ aus der Steiermark. Tradition ist im Ruhrgebiet angekommen

Liza schafft neun Humpen. Natürlich trinkt sie die Biere nicht, aber sie trägt neun Maßgläser auf einmal an die Tische im VIP-Bereich des Festzelts. „Ich mache das total gerne hier. Die Leute haben alle Spaß und tanzen auf den Tischen“, sagt die 29-jährige Studentin aus Münster. Von dort kommen die meisten der aparten Servicedamen; Veranstalter der Bayernparty war die Münster Oktoberfest GmbH.

Auf den Tischen haben die 5500 Gäste nicht getanzt, das hatten die Ausrichter aus Sicherheitsgründen untersagt. Die Gaudi gebremst hat das nicht – es wurde eben auf den langen Sitzbänken geschunkelt und geschwungen. Zu den Liedern von Steierbluat, einer zünftigen Bande aus der Steiermark, die am Samstag mit Liedern wie „Sie hatte nur noch Schuhe an“ die ohnehin tolle Stimmung nochmal deftig anheizte. Am Freitag hatte die Wiesn-Band „Die Partyvögel“ aufgespielt.

Im Almhüttenzelt wurde diesmal das Oktoberfest auf Schalke gefeiert.
Im Almhüttenzelt wurde diesmal das Oktoberfest auf Schalke gefeiert. © Michael Korte

Veranstalter zufrieden: Gut besucht und keine ernsten Zwischenfälle

Schon kurz vor Veranstaltungsbeginn um 18 Uhr sah man am Samstag viele Grüppchen von Seppls und Rosis die Kurt-Schumacher-Straße entlanggehen, manche hatten schon mal mit der einen oder anderen Dose Bier „vorgeglüht“. Zu ernsten Zwischenfällen sei es aber nicht gekommen, sagte Thorsten Kramer vom kooperierenden Veranstalter FC Schalke 04 Arena Management der WAZ auf Nachfrage.

Schalke und Bayern – zu sportlichen Freunden werden sie wohl nicht mehr. Brüder im Feiern sind sie hingegen längst. Fast alle hatten Lederhosen, Wams und Dirndl angezogen. Auch der überzeugte Gelsenkirchener Christoph Hochhäuser, der die seltsame junge Tradition im Revier so begründete: „Das Oktoberfest ist ja auch hier etabliert. Es ist gesellig und extravaganter als in die Disco zu gehen.“ Die Lederhose hat er für 80 Euro im Internet erstanden.

Ein bajuwarisches Fest mit völkerverbindendem Effekt und internationalen Gästen

Direkt in München gekauft hat seine Lederhose der Portugiese Antonio Horta. Der sympathische Koch sagt: „Ich liebe Bayern und das Berchtesgardener Land. Ich gehe pro Jahr auf drei Oktoberfeste.“ Horta trägt einen Bayernhut und sitzt mit seiner türkischen Frau, einem weiteren türkischen Ehepaar und einem deutschen Freund am Tisch. Sie essen das Bierzelt-Brettl mit u.a. Obazda und Bauernspeck und trinken Bier aus Maßgläsern. Die Maß (ein Liter) ist mit 9,80 Euro günstiger als auf der Wiesn. Das Oktoberfest scheint international. Jedenfalls hatte es zahlreiche offensichtlich türkischstämmige Besucher ins Zelt gezogen.

Kellnern auf dem Oktoberfest

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    Die Veranstalter sind mit dem Verlauf zufrieden. Erhofft hatte man sich 5000 Besucher, es waren 5500. In den Vorjahren hatte das Oktoberfest in der Veltins-Arena stattgefunden; wegen Temperatur- und Terminunabhängigkeit sowie besserer Logistik habe man sich 2016 für ein Zelt entschieden. Es hat geklappt.