Gelsenkirchen. . Mit dem Vorschlag der Grünen, über die Bäderzahl in Gelsenkirchen die Bürger entscheiden zu lassen, nimmt das Thema Fahrt auf. Ein Kommentar von Friedhelm Pothoff.

Der Gedanke der Grünen Ratsfraktion hat viel Charme: einen Ratsbürgerentscheid durchzuführen, um Klarheit über die Bädersituation in Gelsenkirchen mit drei oder vier Standorten (plus Jahnbad und Gesundheitspark Nienhausen) zu bekommen. Volkes Wille gibt die Richtung vor. Das wäre doch mal eine direkte Beteiligung der ganz besonderen Art.

Es kommentiert: Friedhelm Pothoff.
Es kommentiert: Friedhelm Pothoff. © Martin Möller

Die WAZ-Redaktion startete bereits vor etlichen Monaten, als das Thema nach einem Gutachten ans Licht der Öffentlichkeit trat, eine Diskussion, die sehr stark angenommen wurde. Von völlig neuen Konzeptionen wurde da in Ansätzen ausgegangen, zum Teil neue Spaßbad-Konzeptionen aufgestellt, teilweise aber auch nur der Blick auf die Besitzstandswahrung gerichtet: „Mein Bad vor der Haustür soll bleiben.“ Und aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger ist an dieser sehr persönlichen Haltung auch überhaupt nichts auszusetzen.

Intensive Diskussionen im Hintergrund

Was nicht unwichtig ist in diesem Zusammenhang, ist diese Frage: Wo stehen wir denn heute überhaupt?

Jenseits der Öffentlichkeit laufen intensive Diskussionen mit Beteiligung etwa der Schwimmer. Da wird um eine Lösung gerungen, die alles andere als einfach ist – und die wohl nicht jedem schmecken wird. Da geht es natürlich um die Zahl der Bäder in Gelsenkirchen. Da geht es selbstverständlich um deren strategische Platzierung im Stadtgebiet. Aber es geht auch um diesen elementaren Aspekt: Was ist überhaupt nicht mehr haltbar? Die Antworten liegen zumindest hier scheinbar klar auf der Hand: das Zentralbad und auch das Sportparadies samt Emscher-Lippe-Halle. Das jedenfalls war der Stand im Frühjahr 2016.

Schlechte Nachrichten von den Stadtwerken

Ursache für die Betrachtung, auch daran sei erinnert, ist die völlig neue wirtschaftliche Situation bei den Stadtwerken. Die Zeit, in der Milch und Honig flossen, in der siebenstellige Summen nach der Quer-Subventionierung von Bädern und Zoom Erlebniswelt an die Stadtkasse überwiesen wurden: Sie ist vorbei. Im Juni gab es die Nachricht über einen Fehlbetrag in Höhe von neun Millionen Euro. Auch das muss sehr wohl berücksichtigt werden, wenn über die Zukunft der Bäderlandschaft – möglicherweise per Ratsbürgerentscheid – entschieden wird: Sie muss bezahlbar sein!