Gelsenkirchen. Nach einem Besuch des Zentralbades forderte Fraktionsvorsitzender Peter Tertocha am Donnerstag, dass die Politik beim Bäderkonzept handeln müsse.
- Den Badstandort hinter der Glückauf Kampfbahn hält Fraktionschef Peter Tertocha für eine „Schnapsidee“
- Grüne bleiben bei ihrer Forderung, vier Bäderstandorte zu behalten und fürs Zentralbad Ersatz zu schaffen
- Weil die Stadtwerke noch kein Bäderkonzept vorgelegt haben, müsse die Politik nun klare Vorgaben machen
Nächste Runde im Bäderkonzept. Das Gelände an der Caubstraße in Schalke zwischen Glückauf Kampfbahn und Hornbach – darüber hat die WAZ bereits im vergangenen Jahr berichtet – ist als möglicher Standort für ein neues Bad wieder im Gespräch. Die Grüne Ratsfraktion hat den Faden aufgenommen. Denn: „Es ist endlich an der Zeit, dass die Politik klare Vorgaben macht.“
Das sagte Fraktionsvorsitzender Peter Tertocha am Donnerstag nach einer Besichtigung des Zentralbades. Bisher habe man dazu gestanden, dass die Stadtwerke ein Konzept zu den Bäderstandorten entwickeln, dass der Politik zur abschließenden Entscheidung vorgelegt werden soll. Aber, so Tertocha, seit über einem Jahr dauere nun die Suche nach einem Zukunftskonzept für die Bäder. Also müsse die Politik nun die Richtung vorgeben.
Die Grundsatzfrage ist, ob es drei oder vier Bäderstandorte geben soll
Im Kern geht es um die Grundsatzfrage, ob es künftig drei oder vier Bäderstandorte geben soll. Diese für die Zukunft der Bäderlandschaft in Gelsenkirchen elementare Frage möchten Tertocha und seine Fraktionskollegen Burkhard Wüllscheidt und David Fischer gerne den Bürgern der Stadt gestellt sehen – und zwar in Form eines Ratsbürgerentscheides, den sie bereits 2015 angeregt haben. Die Bürger neben den politischen Gremien aktiv am Bäderkonzept zu beteiligen, halten die Grünen für ausgesprochen wichtig. „Wo bleibt die Bürgerbeteiligung jetzt? Die ist komplett in den Aufsichtsrat der Stadtwerke verschoben worden.“ Finde also, so das Grünen-Trio, gar nicht statt.
Ersatzbau für das Zentralbad an gleicher Stelle
Die Grünen selbst bleiben dabei: Es sollen vier Bäderstandorte bleiben. Die in Horst und Buer seien unstrittig. Es gehe um das Sportparadies im Arena-Park und das Zentralbad an der Overwegstraße. Bei dem gestrigen Besuch des Bades in der Altstadt festigte sich ihre Haltung: „Der Bau ist technisch und baulich marode, ein Ersatzbau nicht strittig.“ Auch da sind sich die Grünen einig: „An der gleichen Stelle“. Sie denken dabei an das Grundstück der ehemaligen Polizeiwache im Schatten des Bades. Weil so ein Parallelbetrieb während der Bauphase möglich wäre.
Vier Standorte gehörten auch zur Daseinsvorsorge. Vor allem, was den Schul- und Vereinssport angehe. Wüllscheidt: „Unbestritten ist, dass ein drei Standorte-Konzept Einsparungen in Millionenhöhe bringt.“ Die könnten aber auch mit vier Standorten – Ersatzbau und Sanierung Sportparadies – erzielt werden, wenn die Technik auf modernen Stand gebracht werde. Das jährliche Defizit bei den Betriebskosten liegt bei 6 bis 7 Millionen Euro.
Standort Caubstraße? Für Peter Tertocha „eine Schnapsidee“.
Ein Ratsbürgerentscheid ist seit 2007 möglich
Seit Inkrafttreten des Gesetzes zur Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung im Oktober 2007 ist es laut Gemeindeordnung möglich, einen Ratsbürgerentscheid durchzuführen. Der Rat kann mit Zweidrittel-Mehrheit beschließen, dass über eine Angelegenheit der Gemeinde ein Bürgerentscheid stattfindet.