Gelsenkirchen. Das Maschinenhaus der ehemaligen Zeche Hugo im Norden von Gelsenkirchen bot als Zentrum des Bösen das wunderbare Ambiente für brutalste Meuchelmorde!
Unterm Förderturm lodert das Kesselfeuer, im Kochtopf dampft die Currywurst und Pott-Bier macht zischend die Runde. In dieser Atmosphäre werden die zahlreichen kriminalistischen Spürnasen von Kumpeln in Kluft mit einem fröhlichen Glückauf begrüßt. Das Maschinenhaus der ehemaligen Zeche Hugo im Norden der Stadt bot als Zentrum des Bösen das wunderbare Ambiente für brutalste Meuchelmorde!
Arno Strobel, einer der derzeit angesagtesten deutschen Thrillerautoren, war fasziniert von diesem Ort, an dem er am Donnerstagabend im Rahmen des Krimifestivals „Mord am Hellweg“ gruselige Kostproben seines literarischen Schaffens servierte.
Der Autor plauderte mit glaubhafter Begeisterung über die Stadt, die er nie zuvor besucht hatte und die ihn nach einer zweitägigen Stippvisite als „Auftragskiller“ zu seinem Kurz-Krimi „Verloren in Gelsenkirchen“ inspiriert hatte. Die ist nun in der Festival-Anthologie „Glaube.Liebe.Leichenschau“ erschienen, die ein Netz von Tatorten und Gänsehaut über das ganze Ruhrgebiet legt. Festival-Leiter Dr. Herbert Knorr zum Titel des 349 Seiten starken, im grafit-Verlag erschienenen Buches mit Geschichten von 23 namhaften Autoren schmunzelnd: „Hoffnung gibt es in Krimis ja eher weniger.“
Seine Psychothriller erobern die Bestsellerlisten
Der 54-jährige Arno Strobel, daheim in Trier, ist von Haus aus Informatiker, gab diesen Job aber vor zwei Jahren zugunsten der Schriftstellerei auf. Inzwischen erobern seine Psychothriller die Bestsellerlisten.
In der von der Stadtbibliothek Gelsenkirchen veranstalteten Lesung stellte Arno Strobel zunächst die ersten Seiten seines aktuellen Krimis „Die Flut“ vor. Auf Amrum geht die Angst um. Zwei Pärchen machen hier Urlaub, als eine ganze Serie grausamer Morde die beschauliche Insel erschüttert. „Da versucht jemand“, erzählt Strobel, „immer wieder den perfekten Mord zu begehen.“ Die Paare werden entführt, die Frauen in der Nacht bei Ebbe bis zum Hals im Sand vergraben. Und dann kommt ganz langsam die Flut …
Kurzgeschichten, gesteht der Autor, schreibe er eher weniger: „Aber wer sagt schon Nein, wenn er von ‚Mord am Hellweg‘ gefragt wird?“ Also den Stift gespitzt und sich auf die Spuren Gelsenkirchens gesetzt. Von der Geschichte des Bergbaus ließ Arno Strobel sich dann vor allem inspirieren, als er den Text voller Lokalkolorit über die tiefe Freundschaft zweier Bergleute schrieb, die mit einem Mord unter Tage beginnt und mit einem Sturz vom Bismarcker Consolturm endet. Ob Schüngelbergsiedlung, Rungenberghalde oder gar der Veranstaltungsort auf der Zeche Hugo, Leser und Zuhörer erkennen vieles wieder. Und verzeihen es dem von der Stadt so ehrlich Begeisterte auch, dass der vom Hauptfriedhof Büer spricht. Dazwischen jede Menge Psychothrill, gepaart mit einem Hauch schwarzen Humors.
„Thrill mit Biss“ heißt es am 5. November
Festivalmacher Herbert Knorr, selbst Autor, legt den Krimi-Fans am Ende noch ein weiteres Gelsenkirchener Highlight ans Herz: „Thrill mit Biss“ heißt es am Samstag, 5. November, an einem wahrlich ungewöhnlichen Ort: im ehemaligen Stadttheater, heute ein Griechischer Grill, an der Bochumer Straße 130 in Ückendorf. Hier mordet unter anderem Bestseller-Autorin Sabine Thiesler.
Karten im Vorverkauf: 23,90 Euro inklusive Imbiss. Eintrittskarten: Stadtbibliothek Gelsenkirchen: 0209 169 2819