Deutschlandweit leiden schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen an der Alzheimer-Krankheit. Allein in Gelsenkirchen sind etwa 5 000 Menschen an Demenz erkrankt. Die Diagnose bedeutet einen tiefen Einschnitt im Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Ängste, Missverständnisse, aber auch falsche Erwartungen können in dieser schwierigen Zeit zu einer Belastung für Beziehungen werden. Anlässlich des Weltalzheimertages am Mittwoch hat die Gelsenkirchener Alzheimer Gesellschaft e.V. einen Infoabend im Schloss Horst veranstaltet. Die Organisation versuchte dabei, den Angehörigen von Alzheimerpatienten wertvolle Tipps in Bezug auf die Pflege und das Zusammenleben mit auf den Weg zu geben.

Rund 70 Prozent der an Alzheimer erkrankten Menschen werden von ihren Angehörigen gepflegt, der eine oder andere Konflikt ist da vorprogrammiert. Ingrid Wüllscheidt, Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft, wird mit diesem Problem tagtäglich konfrontiert. „Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo die Pflege zur Last wird“, fasst sie die Reaktionen der Angehörigen zusammen. Sie weiß: Es können schnell Situationen entstehen, die zu eskalieren drohen. Aus diesem Grund veranstaltet die Organisation einmal im Jahr einen Infoabend, bei dem sich betroffene Familienmitglieder austauschen können. Denn: Ein Alzheimerkranker könne sich nicht mehr verändern, die Angehörigen aber schon, betont Ingrid Wüllscheidt.

Bei ihrem Vortrag versuchte die Organisation, den Anwesenden Mut zu zusprechen, und ihnen im anschließenden Gespräch zu helfen und Tipps zu geben. Ein Arztmobil mit Fachärzten stand bereit, um den Angehörigen Fragen zu beantworten. „Viele trauen sich nicht, Hilfe bei anderen zu suchen, sie ziehen sich erstmal zurück. Erst wenn ein anderer sich traut, ist das Eis gebrochen“, weiß die Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft, Ingrid Wüllscheidt.