Gelsenkirchen. . Wie man religiös motivierte, jugendliche Gefährder frühzeitig erkennen und von terroristischen Taten abhalten will, war in Gelsenkirchen Thema im Ausschuss.

Die Botschaft der Verwaltung in der Sitzung von Jugend- plus Bildungsausschuss zum Umgang mit möglichen jugendlichen salafistischen Tätern lautet am Donnerstag: Wir arbeiten daran, wir sind auf einem guten Weg und wir brauchen Zeit. Weil die Aufgabe so neu ist. Bisher war Hauptaufgabe des Jugendamtes, das Kindeswohl zu sichern. Hier geht es darum, die Gesellschaft vor Heranwachsenden zu schützen, die terroristische Anschläge planen könnten. Ein Paradigmenwechsel, wie es Wolfgang Schreck, Dipl.-Psychologe und kommissarischer Referatsleiter, formulierte.

Tatsächlich war der hochprominent besetzte Runde Tisch zum Thema, den Oberbürgermeister Frank Baranowski einberufen hatte, zu dem Schluss gekommen, dass die Kommunikation zwischen allen Beteiligten verbessert werden muss. Yussuf T., der den Anschlag auf den Essener Sikh-Tempel mit vorbereitet hatte, und der jetzt verurteilte E. Ö. standen unter Beobachtung. Früh hatten die Schulen Alarm geschlagen, Staatsschutz, Polizei, das Projekt „Wegweiser“ waren eingebunden. Yussuf schien kooperativ – und plante dennoch den Anschlag. Das Jugendamt räumte ein, selbst überrascht gewesen zu sein, wie wenig man wusste. Das soll sich grundlegend ändern.

Fortbildung und Prävention ausbauen

Diplom-Psychologe und kommissarischer Referatsleiter,  Wolfgang Schreck, informierte die Ausschüsse über den Stand der Dinge.
Diplom-Psychologe und kommissarischer Referatsleiter, Wolfgang Schreck, informierte die Ausschüsse über den Stand der Dinge. © Michael Korte

Hier sollen künftig die Informationen zusammenlaufen, Hinweise von allen Seiten auf möglicherweise Richtung religiös motivierten Terrorismus abgleitende Jugendliche gesammelt und geprüft werden. Die bewährte „Handlungskette“ zur Sicherung des Kindeswohls der Jugendhilfe solle genutzt werden, erklärte Schreck. Am 29. September trifft sich der Runde Tisch zum zweiten Mal. Im November will man erste Ergebnisse präsentieren. Zudem soll die Informationspolitik zu Hintergründen ausgeweitet werden: Fortbildung zum Erkennen von Signalen für Schulen — auch mit Hilfe der Bezirksregierung – und anderen Beteiligten. Geplant sei auch eine Ergänzung des Handbuches „Sichere Schule“ mit Hintergründen und Ansprechpartnern. Ein Garantie könne all das jedoch nicht bieten, es sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, so Schreck.