Das neue Jahr ist immer auch der Zeitpunkt für gute Vorsätze. Fit wollen wir sein, gesund, am besten abnehmen. Wir trafen gleich eine ganze Fit-Familie beim ersten Training.

„So geht's nicht weiter”, seufzt Ingrid. Wieso, war Weihnachten so schlimm? „Ach, Weihnachten?”, zieht die zweifache Mama die Augenbrauen hoch, „die ganzen letzten Jahre!” Schlimm, zugegebenerweise, ist das falsche Wort, denn die letzte Zeit gehörte vor allem den beiden Kindern. Doch jetzt, sind Ingrid und ihr Mann Batto wild entschlossen, muss etwas geschehen. Jahreswechsel, ein guter Zeitpunkt, um sich auch mal wieder ein bisschen um sich selbst zu kümmern.

Sonntag früh, während andere sich nochmal genüsslich im Bett umdrehen, hat sich das Ehepaar samt Tochter Nelly bereits in Sportklamotten geschmissen. Schnell schnürt der Vater die Schuhe, dann geht's ans Aufwärmen – zusammen, versteht sich. Gemeinsam haben sie sich viel vorgenommen. „15 Kilo müssen runter”, klopft sich Batto auf den Bauch, „ich spiele Handball, die Knie sind operiert, jetzt muss ich wieder fit werden”.

Ein bisschen schlanker, aber vor allem auch gesünder möchte auch seine Frau Ingrid werden. „Damit ich die Blutdrucktabletten weglassen kann”, zwinkert sie und macht sich auf den Weg zu den Cardio-Geräten. Tochter Nelly ist erst sechs, jegliches Gewichte stemmen also tabu, dafür verzieht sie sich mit den Stöpseln in den Ohren aufs Laufband oder den Crosstrainer. Ein- bis zwei Mal in der Woche, das hat sich die Familie vorgenommen, möchten sie im neuen Jahr gemeinsam schwitzen.

„Die ersten zwei Monate”, weiß Physiotherapeut und lizensierter Trainer Thilo Pasch, „brauche ich niemanden anfeuern, im Gegenteil”. Nach dem Jahreswechsel steigt die Motivation, viele neue Kunden, aber auch solche, die lange auf der Couch lagen, schlagen pünktlich Anfang Januar im Alma-Sports auf. „Man kann auf Anhieb sehen, wer lange durchhält”, bemerkt Katrin Güth. Als Fitness-Weltmeisterin muss sie schon hin und wieder schmunzeln, wenn so mancher Mann hektisch schwere Gewichte stemmt: „Die Leute, die es mit Gewalt versuchen, am liebsten sechs Stunden auf dem Crosstrainer stehen wollen, geben nach einer Woche auf.”

Meistens, gibt Mr Universum Pasch zu, müssen wir die Leute deshalb von ihren Zielen ein wenig runterholen. „15 Kilo verliert man eben nicht in einer Woche, eine wirklich sichtbare Veränderung wie ein Waschbrettbauchansatz braucht seine sechs Monate”. Wichtig deshalb, bläut er gleich zu Beginn auch Ingrid und Batto ein, sei es, keinen Schnellschuss zu riskieren, sondern die Lebenseinstellung von Grund auf zu verändern.

Doch blauäugig geht die Familie das Vorhaben „runter von der Couch” gewiss nicht an. Der Schweinehund soll sich in Acht nehmen, „es muss einfach klappen, das haben wir uns fest vorgenommen”, versichert der Vater.

Durchhaltetipps.

Gute Vorsätze, schön und gut, doch wie bleibt man auch nach der ersten Euphorie am Ball? Darüber hat sich Udo Rudolph, Chemnitzer Psychologie-Professor, Gedanken gemacht.

Nicht zu viel auf einmal. Lieber nur eine Entscheidung treffen, die aber konsequent.

Realistisch bleiben. Aus einem Couch-Potatoe wird nicht von heute auf morgen ein Marathonläufer.

Konkret werden. Aus „mehr Zeit für die Familie” wird „Sonntags ist Familientag”.

Schritt für Schritt. Klein anfangen, dann steigern.

Belohnung nicht vergessen. Auch für Zwischenziele.

Ziele publik machen. Es anderen beweisen zu müssen, spornt an.

Durchhalten. Durchhalten. Durchhalten.