Gelsenkirchen.. Michael Schulz, Generalintendant des Musiktheaters im Revier, bereitet den Neuankömmlingen einen warmen Empfang. Gemeinsames Brunch.

Es ist eine schöne und mit Liebe gepflegte Tradition am Musiktheater im Revier (MiR), vor dem Start der neuen Saison die neuen Mitglieder der Kulturstätte vorzustellen. Dass dabei nicht nur die Künstler, die auf der Bühne stehen in den Vordergrund gerückt werden, sondern auch die, die die Besucher gemeinhin nicht sehen, weil sie ihr Tagwerk abseits der hellen Scheinwerferkegel verrichten, zeugt vom Selbstverständnis und großen Sinn für Gemeinschaft, die das MiR kennzeichnen. Oder wie es Generalintendant Michael Schulz treffend formuliert: „Das Besondere an diesem Haus ist, dass wir hier alle an einem Strang ziehen.“

Und so war sich der Auszubildende für Veranstaltungstechnik seines verdienten Applauses ebenso gewiss wie die Volontärin in der Requisite oder der neue Tenor des Opernensembles.

Halbfinalteilnahme im 33. Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb

Apropos Anerkennung. Nicht unerwähnt blieb von Michael Schulz, dass die Zeitung „Die Welt am Sonntag“ nach einer Kritikerumfrage das MiR zum „besten Opernhaus“ gekürt hat. Ebenso dass in der abgelaufenen Saisontrotz weniger Vorstellungen und trotz des Umbaus das Musiktheater 3500 Gäste mehr begrüßen durfte als noch in der Spielzeit davor. Ein Indiz für Qualität.

Das macht Lust auf mehr, insbesondere mit Blick auf die Neuen im Ensemble. Als da wären die Tenöre Edward Lee und Ibrahim Yesilay, die den Abgängen Mark Murphy und Lars-Oliver Rühl folgen. Yesilay hat wohl den kuriosesten Werdegang unter seinen Kollegen. „Von Haus aus bin ich Informatiker“, erzählt der 1990 in Ankara geborene Künstler. Liiert mit einer Opernsängern, kam es ob ihres Gesangs öfter zu Frotzeleien, bis seine bessere Hälfte ihn aufforderte, mal selbst zu singen. Offenbar hat das so gewaltigen Eindruck hinterlassen, dass er 2012 ein Gesangsstudium begann.

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Ballett im Revier bekommt neue Solo-Tänzerin

Bass Jacoub Eisa wird in 2016 sein Studium an der Folkwang Universität Essen abschließen und vom Jungen Ensemble ins feste wechseln. Einen ähnlichen Schritt macht auch Sina Jacka, sie stößt zum Opernchor dazu. Zuwachs erhält auch das Junge Ensemble selbst: Neu im Team sind Katharina Borsch (Köln) und Judith Caspari (Folkwang), beide Sopran, sowie Tenor Tobias Glagau (Köln) und Bariton Marvin Zobel (Folkwang).

Auch das Ballett im Revier bekommt mit Sarah-Lee Chapman eine neue Solo-Tänzerin, das MiR mit Gabriele Wiesmüller eine neue Chefdramaturgin.

Bevor es zum gemeinsamen Brunch ins Foyer des Großen Hauses ging, gedachten die Anwesenden noch des jüngst verstorbenen Tänzers Joseph Bunn. Er verstarb an den Folgen seiner Leukämie-Erkrankung, wenige Wochen vor seinem 32. Geburtstag.

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