Gelsenkirchen. Die Altintop-Brüder spielen als Bauherren für einen Beginenhof in der ehemaligen Kirche in Ückendorf nicht mehr mit. Nun sollen neue Investoren ran.

  • 2012 wurde der Baustart für einen Beginenhof als besonderes Wohnprojekt in Ückendorf angekündigt
  • Die Ev. Gemeinde hatte dafür in Erbpacht ihr Grundstück mit der Paul-Gerhardt-Kirche abgegeben
  • Mit im Spiel bei der Hängepartie sind die Altintop-Brüder – nun soll es neue Investoren geben

Einen Erbpachtvertrag über 99 Jahre hat die Evangelische Kirche für die Nachnutzung einer ihrer Immobilien abgeschlossen. In Ückendorf, so die Hoffnung bei Vertragsabschluss, sollte ein Vorzeige-Projekt einziehen, wo die Paul-Gerhardt-Kirche einst Gläubige anzog: Bereits 2005 war von der Gemeinde die Kirche samt angrenzendem Kindergarten aufgegeben worden. 2012 wurde vor Ort an einem kühlen Märztag der baldige Baustart für einen Beginenhof angekündigt, machte sich eine wachsende Zahl Frauen Hoffnungen, ein Jahr später gemeinsam unter einem Dach leben zu können. Bereits seit 2010 liefen die Vorplanungen – forciert und vollmundig beworben von der GSWG, der Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugenossenschaft Senne aus Bielefeld. Im Hintergrund: zwei Investoren – Hamit und Halil Altintop, Fußballprofis mit Gelsenkirchener Wurzeln.

Soweit die Vorgeschichte zu einer langen Hängepartie. Vom Erbpachtvertrag sind einige Jahre ins Land gegangen, passiert ist: nichts. Hamit Altintop blieb solo der Investor im Hintergrund, spielte aber nicht mehr mit, als der GSWG angeblich die Kosten davon liefen. Auf 4324 Quadratmeter Grund wollte die OWIT, eine Tochter der Bielefelder Genossenschaft, 37 bezahlbare, barrierefreie Wohnungen bauen.

Auf die GSWG ist in der Gemeinde keiner mehr sonderlich gut zu sprechen. „Die haben das verschleppt“, heißt es dort. „Sie haben uns enttäuscht. Das ist ärgerlich, auch weil sie versucht haben, auf der Zielgeraden die Kosten nach oben zu treiben. Das war nicht fair für unseren Investor“, sagt Manfred Schwittay. Der Gelsenkirchener Steuerberater vertritt die Interessen Hamit Altintops und versucht derzeit, dessen Erbbaurecht zu übertragen. Denn es gibt aktuell eine private Investorengemeinschaft aus Ückendorf, die das Gelände übernehmen möchte.

Vorabstimmung mit der Stadt

Zwischendurch war auch die ggw, die Gelsenkirchener Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft, mit dem Projekt befasst. Vergangenen Dezember schien das Verfahren auf gutem Weg: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und hatten uns mit der Investorenseite auf die Eckpunkte verständigt“, der Vorentwurf sei schon in Abstimmung mit der Stadt gewesen, so Geschäftsführer Harald Förster. Seniorenwohnen in Verbindung mit einem Pflegedienst plante die ggw, allerdings ohne Erhalt des Kirchengebäudes „Das ist für uns nicht zu retten“, sagt Förster. „Im Frühjahr hatten wir schon alles auf dem Pinn und waren kontinuierlich mit dem Steuerberater von Herrn Altintop im Gespräch, doch dann hieß es plötzlich, man sei mit einem anderen Investor im Gespräch. Damit waren wir raus.“

Investoren aus der Gemeinde wollen nun übernehmen und wohl auch den Kirchraum erhalten. Auch sie planen altengerechte Wohnungen. Schwittay hofft, ihnen bis Ende 2016 zumindest die Erbpacht übertragen zu können.