Gelsenkirchen. . Efram Nugussie ist einer der Besucher, die zweimal wöchentlich Deutsch lernen. Neben den Sprachkursen hilft man im Internationalen Café in Ückendorf bei Alltagsproblemen

Efram Nugussie floh vor einem Jahr aus einem kleinen Dorf in Eritrea nach Gelsenkirchen. Später einmal möchte er Arzt werden. Der 19-Jährige ist einer der Flüchtlinge, die regelmäßig das Internationale Café in den Räumen des Jugendheims St. Josef (Knappschaftsstraße 30a) besuchen.

Das integrative Projekt in Ückendorf wurde im März diesen Jahres ins Leben gerufen. Die Idee dahinter, Heimatvertriebenen vor Ort einen Anlaufpunkt zu bieten und beim Ankommen in ihrem neuen Stadtteil zu unterstützen. „Wir sind hier offen für alle Menschen, die Integration suchen – egal von welcher Nation“, erklärt Mitinitiator Ulrich Schneider von der Caritas-Fachstelle Ehrenamt. So nahmen bereits zu Beginn Menschen aus acht Nationen an den Treffen teil. Entstanden ist das Projekt aus einer Kooperation der Gemeinde St. Josef, des Caritasverbands Gelsenkirchen und einem Team von RWE-Consulting.

Nun, ein Vierteljahr nach der Eröffnung des Cafés, ziehen sich die RWE-Mitarbeiter zurück. Weitere solcher Projekte seien nicht ausgeschlossen.

Ehrenamtliche Hilfe

An die 25 ehrenamtlichen Helfer aus dem Stadtteil und der Gemeinde St. Josef tragen das Internationale Café durch Unterstützung bei Deutschkursen oder bei der Kinderbetreuung. Magret Arens ist regelmäßig vor Ort, um Sprachunterricht zu geben. „Ich wurde in der Kirche angesprochen und war sofort begeistert – gerade auch, weil so viel Negatives über Flüchtlinge gesagt wird“, erklärt die 79-Jährige und fügt hinzu: „Ich lege viel Wert auf Kommunikation. Mittlerweile treffe ich die Leute auch privat.“ Dass die ehrenamtliche Arbeit ihr Freude bereitet, spiegelt sich in einer Erzählung wider. „Letztens haben wir gemeinsam gekocht und dann ‘Mensch ärgere dich nicht’ gespielt. Ein junger Mann hat mir gesagt, wie glücklich er darüber ist.“ Mit einem Lächeln im Gesicht sagt sie: „Man bekommt sehr viel zurück.“

Das ehrenamtliche Engagement wird durch zwei Sozialarbeiter des Caritasverbands unterstützt. Neben Sprachkursen für Erwachsene gibt es spielerische Lernangebote für Kinder. Zudem hilft man bei Alltagsproblemen, vermittelt bei der Wohnungssuche und bei der Suche nach Kindergartenplätzen oder tauscht Informationen aus.

„Die regelmäßigen Treffen werden gut besucht. Oft sind 25 bis 30 Erwachsene und an die zwölf Kinder hier. Man kann sagen, es ist ein richtiges Wir-Gefühl entstanden“, fasst Ulrich Schneider den Projektverlauf zusammen. „Letztens brachte eine Frau Curryreis und Hähnchen mit. Als wir gemeinsam aßen, kam es mir fast vor wie ein großes Familien-Treffen.“

Rund ums Integrations-Projekt

Interessierte sind immer montags und mittwochs von 10 bis 15 Uhr zum Internationalen Café eingeladen. Helfer, die sich bei den Deutschkursen und in der Kinderbetreuung einbringen möchten, werden durchgehend gesucht.

Unter der Telefonnummer 0209-1580653 kann Kontakt mit dem Internationalen Café aufgenommen werden. Weitere Informationen zum Projekt gibt es auf der Homepage des Caritasverband auf:
caritas-gelsenkirchen.de