Gelsenkirchen. Zum Erweiterungsbau für Vivawest gesellt sich der Neubau der Müller-BBM Holding AG mit Platz für 120 Mitarbeiter. Investition: gut 10 Millionen Euro.
Ein Kran dreht sich tief unter Herkules, dem Kunstriesen auf dem Nordsternturm. Vivawest baut an der Fritz-Schupp-Straße seine Zentrale aus und zieht einen Neubau für 270 weitere Mitarbeiter hoch. Im nächsten Jahr bekommt der Wohnungskonzern einen neuen Nachbarn. Die Müller BBM Holding mit Sitz bei Planegg in München wird drei ihrer Ruhrgebietsstandorte im Nordsternpark in Horst zusammenführen.
In Gelsenkirchen ist BBM bereits mit knapp 40 Kräften vor Ort vertreten, 30 sind es bislang am Firmensitz in Dortmund, weitere 20 in Mülheim-Ruhr. Unter einem Dach sollen sie künftig arbeiten. 2018, so die Plaung, soll das „Technikum“ auf der heutigen Brachfläche zwischen Parkhaus, Bahntrasse und Vivawest-Schreinerei an der Wallstraße stehen – mit 3600 Quadratmetern Nutzfläche für Büros, Werkstattbereich, Prüfstände und Messtechnik sowie Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft: Auslegt wird der Standort für bis zu 120 Arbeitsplätze.
Ambitionierter Zeitplan für die Bauplanung
Die Investitionssumme beziffert Norbert Suritsch, Vorstandsvorsitzender der Müller-BBM Holding mit „deutlich über 10 Millionen Euro. Wie deutlich, müssen wir noch sehen“. Vorerst wurde am Donnerstag ein Eckpunktepapier unterzeichnet, in dem der Erwerb des 7000 Quadratmeter großen Grundstücks fixiert wurde. Mit Suritsch am Tisch: ggw-Chef Harald Förster in seiner Funktion für die Nordsternpark GmbH als Grundeigentümerin, Oberbürgermeister Frank Baranowski und Stadtrat Dr. Christopher Schmitt als Aufsichtsratsvorsitzender der Nordsternpark GmbH. „Die Gespräche waren sehr konstruktiv. Man spürt: Hier ist man wirklich willkommen. Wir waren gerne hier. Und wir werden gerne bleiben“, betonte Suritsch. Im Gewerbepark Nordsternpark sind nun die Flächen weitgehend vermarktet. Förster sieht mit der Vertragsunterschrift ein wesentliches Etappenziel erreicht. Letzte baurechtliche Hürden gilt es noch zu nehmen. „Wir sind uns sicher, dass wir das alles im Zeitplan hinbekommen. Das ist ambitioniert, aber lösbar“, meint Förster.
Der IT Dienstleister „edataunited“ und das Heiner’s Hotel planen ebenfalls die Erweiterung ihrer Betriebe. „Das sind gute Nachrichten für diesen konkreten Standort, weil sich zeigt, dass Strukturwandel gelingen kann: BBM wächst. Und Vivawest wächst. Das sind Arbeitsplätze für hochqualifizierte Mitarbeiter, die jede Stadt gerne für sich hat“, so Oberbürgermeister Frank Baranowski. Am positiven Bild zeichnet auch Stadtrat Schmitt mit. Für ihn untermauern „die erfolgreichen Unternehmensentwicklungen die Wirtschaftskraft Gelsenkirchens“.
Internationale Spezialisten für Schall und Rauch
Gelsenkirchen wird nach München der größte deutsche Müller-BBM-Standort. „Wir beschäftigen uns viel mit Schall und Rauch“, sagt Norbert Suritsch, der Vorstandsvorsitzende der Holding AG. Die Firmengruppe ist auf Akustik, Bauphysik (u. a. für Opernhäuser und die Autoindustrie) und Umweltschutz (Kraftwerke) spezialisiert und erbringt Beratungs- und Prüfleistungen im Hochbau für Industriekunden, stellt aber auch – in Indien und Mexiko – Schallschutzprodukte her. Als AG hat Müller-BBM ein „fast einzigartiges Mitarbeiterbeteiligungssystem“. Die Belegschaft hält rund 75 Prozent der Aktien und ist so am Erfolg der Gruppe beteiligt, pro Inhaber ist der Anteil auf 3 Prozent beschränkt. Das Konstrukt, glaubt Suritsch, diene der Motivation und die sehr breite Streuung schütze vor Übernahmen durch Konzerne. „Das ist fast wie Sozialismus. Nur mit dem Unterschied, dass es bei uns funktioniert.“