Gelsenkirchen. Im Fokus steht ab 5. Juni die Malerei des in Gelsenkirchen geborenen Grafikers, Designers und Malers.

Mit nur fünf Strichen hat er Geschichte geschrieben: Mit einem schlichten Quadrat und einem einfachen Schrägstrich in der Mitte sorgte der Gelsenkirchener Künstler Anton Stankowski (1906-1998) für Furore. Bis heute ist das 1974 von ihm kreierte Logo markantes Markenzeichen der Deutschen Bank. Die Kunstwelt kennt Stankowski bis heute vor allem als Designer, Grafiker und Fotograf. Sein malerisches Oeuvre ist dagegen weniger bekannt. Dem widmet sich nun eine umfassende Ausstellung in der Alten Villa des Kunstmuseums Gelsenkirchen.

Schön schräg kommt auch hier so manches Bild daher. Denn die Schräge gilt neben anderen geometrischen Formen als eines der Hauptelemente von Stankowskis der konkreten Kunst zuzuordnenden Malerei. Und manchmal sind die oft großformatigen, farbintensiven Bilder so schräg, das dem Betrachter tatsächlich schwindlig wird. Museumsdirektorin Leane Schäfer konzipierte die Ausstellung mit stattlichen 117 Exponaten, die fast alle aus der Stuttgarter Stankowski-Stiftung stammen: „Das Kunstmuseum besitzt zwar einen großen bestand an Stankowski, es sind aber vor allem Grafiken.“

Farb- und Formenspiele in Serie

Die Ausstellung, die am Sonntag eröffnet wird, nähert sich dem malerischen Werk chronologisch, beginnt mit Arbeiten aus den Fünfzigern (1. Etage), im Erdgeschoss finden sich die späten Werke, und unterm Dach ist eine Serie von vor allem schwarz-weißen Gemälden zu entdecken, die in der Villa Massimo in den 80er Jahren entstanden ist.

Angesichts des umfassenden malerischen Bestands hatte Gelsenkirchens Museumschefin die Qual der Wahl und entschied sich dann für die Werke, die sich mit Serien und Reihungen auseinandersetzen. Und wählte für die Schau ein Zitat Stankowskis, das sein künstlerisches Crede manifestiert: „Ohne Malerei kann man nichts erfinden.“ Denn dem Künstler, seit 1951 in Stuttgart zu Hause, lag die Einheit von freier und angewandter Kunst besonders am Herzen. Denn auch dieser Spruch wird ihm zugeschrieben: Ob Kunst oder Design ist egal - nur gut muss es sein.“

Kein Katalog vorhanden

Die ausgestellte Malerei spricht darum auch eine ähnliche Sprache wie Stankowskis Grafiken. Grundelemente werden immer neu variiert und komponiert, so dass immer wieder andere Strukturen und Rhythmen entstehen. Ein dynamischer Prozess mit vielen faszinierenden Facetten. „Gerade in den kleinformatigen Schwarz-Weiß-Gemälden“, sagt Schäfer „resümiert Stankowski auf kleinstem Raum anschaulich seine ganze Gestaltungslehre.“ Diese Werke, allesamt Öl auf Leinwand, hängen so, dass sie wie eine Rauminszenierung wirken. Erst später nutze Stankowski auch Acryl-Farben.

Die Ausstellung zeigt zudem zwei Gemälde, die Stankowski 92-jährig kurz vor seinem Tod gemalt hat. Einen Katalog, der das malerische Werk Anton Stankowskis dokumentiert, liegt weder in Stuttgart noch in Gelsenkirchen vor.