Gelsenkirchen. .
Die Emschergenossenschaft steht in den Startlöchern für das nächste Bauprojekt am Sellmannsbach.
Die – erwartete – Zustimmung der Vergabegremien vorausgesetzt, soll es Anfang Juni mit dem Bau von drei Druckrohrleitungen mit einer Länge von jeweils rund 1600 Metern los gehen.
„Der Sellmannsbach ist in diesem Bereich technisch sehr stark überprägt“, sagt Ilias Abawi, der Sprecher der Emschergenossenschaft. Was letztlich bedeutet: Von einem naturnahen Fließgewässer ist der Bachlauf seit Jahrzehnten weit entfernt. Und dabei wird es auch in Zukunft bleiben. Abawi: „Durch Bergsenkungen in Folge des Bergbaus haben wir kein natürliches Gefälle mehr.“ Im Gegenteil: Über weite Strecken musste und muss der Sellmannsbach „geradezu mit hohem Druck über Anhöhen geschossen werden“. Das geht nur mit einem Rohrnetz und entsprechenden Pumpen.
Die Leitungen werden weitestgehend in offener Bauweise verlegt
Eingebettet ist die Baustelle in das Großprojekt Emscher-Umbau. Die Bauzeit beträgt knapp zwei Jahre, betroffene Anwohner will die Emschergenossenschaft rechtzeitig vor Baubeginn noch separat über die bevorstehenden Maßnahmen informieren. Die Druckrohrleitungen führen in Schalke-Nord über die Josefinenstraße, die Uechtingstraße und die Wiesmannstraße. Die Leitungen werden weitestgehend in offener Bauweise verlegt. Ausnahme: Die Bahngleise an der Uechtingstraße und die Autobahn A 42 werden im unterirdischen Rohrvortrieb gequert.
Aktuell verläuft der Sellmannsbach ab dem Pumpwerk Bismarck unterirdisch als Mischwasserkanal und führt Abwasser und Regenwasser gemeinsam mit dem Wasser aus dem städtischen Kinnbach bis auf Höhe des Pumpwerks Löchte. Erst dort tritt er wieder zu Tage – aktuell noch als Schmutzwasserlauf. Nun soll er vom Schmutzwasser befreit werden. „Das künftig reine Wasser aus dem Sellmannsbach wird dann über zwei der drei neuen Druckrohrleitungen geführt, das Schmutzwasser über die dritte“, erklärt Abawi.
Das Wasser aus dem Kinnbach dagegen werde über die alten Leitungen geführt und künftig in den Stauraumkanal an der Alfred-Zingler-Straße eingeleitet – der Kinnbach münde künftig folglich nicht mehr im Sellmannsbach.
Der Sellmannsbach wird derzeit von Emschergenossenschaft und AGG/Gelsenkanal (noch) als Abwasservorfluter betrieben. Im Unterlauf von der Einmündung in die Emscher bis auf Höhe der Hochkampstraße gehört der Sellmannsbach der Emschergenossenschaft (2,7 Kilometer), während der Oberlauf südlich der Hochkampstraße in städtischer Unterhaltung liegt (2,3 Kilometer).