Das Kontaktzentrum an der Husemannstraße eröffnet am Montag sein „Nasses Café”. Für diejenigen, die in der Stadt abhängen. Auf dem Heinrich-König-Platz, vor dem Musiktheater oder im Stadtgarten.

Nirgendwo sind sie willkommen: Nicht auf dem Heinrich-König-Platz, nicht vor dem Musiktheater, nicht im Stadtgarten und nicht hinter dem Bahnhof. „Bei uns schon”, sagt Munevera Ackermann. Das Kontaktzentrum in der Husemannstraße eröffnet am Montag sein „Nasses Café” für diejenigen, die normalerweise in der Stadt „abhängen” mit ihrem Bier und manchmal auch härteren Drogen. Das Konzept: „Bei uns darf ausdrücklich Alkohol getrunken werden”, sagt die Leiterin der Einrichtung. Es gehe darum, einen Anlaufpunkt für die Leute zu schaffen, die sonst überall vertrieben werden. Und: „Wir wollen sie ausdrücklich so nehmen, wie sie sind!” Also auch mit ihrem Bier. Das Projekt ist landesweit das dritte dieser Art. Das hat sich die Stadt einiges kosten lassen. In Zahlen und Fakten etwa 30 000 Euro und zwei zusätzliche Mitarbeiter. In den letzten Monaten wurde der Eingangsbereich des Kontaktzentrums umgestaltet: Für 100 Quadratmeter wurden Parkett, Stühle, Tische, Lampen und eine offene Theke gezimmert. Hell ist es geworden und schön eingerichtet. „Wir wollen, dass sich die Menschen hier wohl fühlen. Sie sollen sich aufgewertet fühlen.” Gerade in den Wintermonaten hoffe man, die Klientel zu erreichen, die zurzeit noch an oben genannten Plätzen unterwegs ist - Munevera Ackermann hofft auf 30 bis 40 Gäste mehr am Tag. „Es nützt ja nichts, diese Menschen von einem Ort zum anderen zu treiben. Bei uns gibt es einmal in der Woche freies Mittagessen, und wir werden auch kulturelle Angebote machen. Spielenachmittage, Kickerturnier, Tischtennis, so etwas.” Damit das Café angenommen wird, rühren Munevera Ackermann und ihre Kollegen zurzeit kräftig die Werbetrommel - mit Flyern und Visitenkarten, die sie an den einschlägigen Orten verteilen. „Viel hängt davon ab, dass es sich in der Szene herumspricht, dass es unser Nasses Café hier gibt.” Und wenn sie dann kommen, die Menschen mit den Bierflaschen? „Dann gibt es allerdings auch Grenzen!” Jemand, der sternhagelvoll sei, komme nicht rein. „Da unterscheiden wir uns von keiner anderen stinknormalen Kneipe.” Und auch Dealen und aggressive Ausbrüche werde man nicht dulden. „Alle Mitarbeiter hier sind geschult in Deeskalation und Streitschlichtung.” Das Nasse Café ist ab Montag geöffnet, allerdings zu den alten Öffnungszeiten. Ein offizielles Fest gibt es am 10. November, bei dem auch der Oberbürgermeister sprechen wird. Ab dann gelten die Öffnungszeiten Mo-Sa 11-20 Uhr