Energieversorger ELE beteiligt sich an der Windkraftanlage, die in Scholven ab 2010 Strom liefern soll
Die Halde Scholven ist schon jetzt Gelsenkirchens höchster Punkt. Somit werden die beiden geplanten riesigen Windräder, die sich ab Frühjahr 2010 dort drehen und Strom liefern sollen, weithin sichtbare Landmarke nicht nur im Stadtnorden sein.
Fast 100 Meter hoch sind die beiden Masten, für die im Herbst der erste Spatenstich auf der Halde getätigt werden soll. Und die Rotoren der Windräder haben einen Durchmesser von 82 Metern. Daten, die die neu gegründete „ELE-Scholven-Wind GmbH” jetzt bekannt gegeben hat. An der neuen Gesellschaft ist der regionale Energieversorger ELE mit 30 Prozent beteiligt, 70 Prozent hält die Mingas-Power GmbH. Sie gehört zum Evonik-Konzern unter Beteiligung der RWE.
Rund sechs Millionen Euro will die Gesellschaft in den Bau der Windkraftanlagen investieren. Je 2,3 Megawatt Ökostrom, der in das ELE-Netz eingespeist wird, sollen die Rotoren aus dem Wind auf der Halde ziehen. Das entspricht dem Jahresverbrauch von 4000 bis 5000 Haushalten. Stadt wie Politik hatten bei der ersten Vorstellung Ende 2008 Zustimmung signalisiert.
Im dichtbesiedelten Gelsenkirchen ist die Halde in Scholven der einzige Standort, an dem so große Windkraftanlagen errichtet werden können, die große Abstandsflächen zur Bebauung haben müssen. In anderen Städten gab es oft Widerstände gegen die rotierenden Stromerzeuger, sei es aus Lärmgründen, aus landschaftspflegerischen Gründen oder wegen des belästigenden Schattenwurfes. „Die Halde Scholven liegt dagegen inmitten überwiegend industriell genutzer Flächen”, so ELE-Sprecher Peter Efing.
Bei der Stadt liegt seit kurzen der komplette Genehmigungsantrag vor. „Das ist ein ziemlich umfangreiches Verfahren nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz, an dem etliche Behörden beteiligt sind”, rechnet Stadtsprecher Martin Schulmann mit einer zwei- bis dreimonatigen Bearbeitungszeit. Eingebunden werden auch die beiden großen Betriebe am Fuße der Halde: das Kraftwerk Scholven von Eon und die BP-Raffinerie. Kein Problem ist offenbar, dass Gelsenwasser im Inneren der Halde ein Hochwasser-Behälter unterhält.
Für die ELE, aber auch für Evonik Industries und die Mingas, die bislang auf die energetische Verwertung von Grubengas spezialisiert ist, sind die Scholvener Windräder der unternehmerische Einstieg in die Windkraft.