Gelsenkirchen. Das ist mehr als ein übler Scherz: falscher Alarm bei der Feuerwehr. Immer wieder missbrauchen Täter die 112. Jetzt hat die Feuerwehr in Gelsenkirchen Anzeige erstattet. Das kann die Täter teuer zu stehen kommen.
5.19 Uhr Freitag früh: An der Sonnenscheinstaße in Scholven soll eine Küche brennen. Löschzüge der Feuerwehr rücken aus. 6.14 Uhr am selben Morgen: Feuer in einem Imbiss in Horst, meldet ein Anrufer. Wieder rasen die roten Wagen unter Blaulicht los. In beiden Fällen kein Funke, keine Flammen, sondern böswilliger Fehlalarm.
Es mag an dem stressigen Silvester-Dienst mit über 160 Einsätzen gelegen haben, den die Wache noch mit sich trägt. Aber nach diesen beiden böswilligen Fehlalarmen platzt der Feuerwehr der Kragen: Lasst diese üblen Scherze, warnt sie die Anrufer. Und sie will den Verursachern der Fehlmeldungen an den Kragen. Sie hat Anzeige erstattet. Das kann die Täter teuer zu stehen kommen. „Wir haben die Telefonnummern”, so Oberbrandrat Kim Heimann und rechnet vor, was die Einsätze die Anrufer kosten können. Da sind saftige Gebührenbescheide von 1000 Euro fällig: 20 Mann und mehrere Fahrzeuge im Einsatz - das kostet.
Böswillige Fehlalarme sind kein Kavaliersdelikt. „Sie können Menschenleben gefährden”, so Heimann, wenn die Feuerwehr zum Beispiel bei einem gleichzeitigen Alarmeinsatz zunächst unterbesetzt ausrücken muss. Um die 30 Mal im Jahr wählen Anrufer mit böser Absicht die 112. Dabei unterscheidet die Feuerwehr sehr wohl zwischen diesen Taten und wenn in guter Absicht die Feuerwehr gerufen wird, es aber dann nur blinder Alarm ist. Wenn etwa der Grill zu sehr raucht, bei Veba Gas abgefackelt wird oder das Kaminfeuer-Video am Fernseher Passanten zu echt erscheint. Zwischen 400 und 500 solcher Fehlalarme zählt die Feuerwehr im Jahr. Und Heimann betont: „In guter Absicht lieber einmal zu viel als zu wenig anrufen.” So fällt auf, dass bei Großfeuern oft nur ein Anruf Alarm gibt, weil sich der eine auf den anderen verlässt.