Gelsenkirchen. . Vom Alten Schalthaus am Schalker Verein über die alte Polizeiwache bis zu den ehemaligen Finanzämtern stehen konkrete Nutzungslösungen (immer) noch aus.

Repräsentative Gebäude in exponierter Lage, aber ohne Innenleben hat die Stadt einige zu bieten. Die ehemaligen Amtsgerichte in Buer und der Altstadt, die alten Finanzämter oder die frühere Polizeiinspektion an der Overwegstraße sind Baustellen im Wartestand. Sie gehören dem BLB, dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes, die Polizeiwache, leergezogen 2010, hat die Stadt übernommen. NRW.urban gehört das Schalthaus auf dem Gelände Schalker Verein. Für die meisten Komplexe gilt bislang: Es gibt Pläne für die Nachnutzung, aber noch keine konkreten, vorzeigbaren Lösungen.

Energieschub für das Gelände Schalker Verein versprach ein Investor 2012. An einem kühlen Apriltag wurde der Siegener in Bulmke-Hüllen vorgestellt. Im Schalthaus der ehemaligen Energiezentrale wollte er bis Ende 2013 für rund 2 Millionen Euro Gastronomie und Gewerbe vereinen. Soweit die Ankündigung. Die Praxis zeigt: Es ist nichts geworden aus den Plänen.

Libreco Fleischgroßhandel baut neuen Firmensitz

Im weiteren Verlauf hat sich dagegen einiges entwickelt. Am Gebäude wurde der Europaplatz hergerichtet, dient aber bislang vornehmlich als Tummelplatz für Sprayer. Logistiker und Dienstleister haben sich auf dem Areal Schalker Verein West angesiedelt, der Libreco Fleischgroßhandel baut gerade seinen neuen Firmensitz auf und plant in der zweiten Jahreshälfte den Umzug von der Emscher-straße. Doch auch in die Verhandlungen um das Schalthaus ist wieder Bewegung gekommen. „Ein Investor möchte es erwerben und dort gehobene Gastronomie mit zwei Einheiten entwickeln. Das ist ein qualitätsvolles Konzept, das er vorgestellt hat“, so der städtische Wirtschaftsförderer Rainer Schiffkowski, der nun „innerhalb der nächsten zwei Monate ein Verhandlungsergebnis“ erwartet.

© WAZ

Still ruht der See am ehemaligen Polizeigebäude in Schalke. Als möglicher Verwaltungsstandort sei der Komplex wohl entbehrlich. „Wir denken in verschiedene Richtungen, auch an einen Abriss“, sagt Stadtbaurat Martin Harter.

Noch im März hat die Stadt mit dem BLB über die Finanzamtsgebäude in Buer und der Altstadt verhandelt. Harter sieht die Gespräche „auf gutem Weg“ und erwartet in Kürze ein „konkretes Kaufpreisangebot, das im Bereich unserer Wertermittlungen liegt“. Die Stadt hat sich gegen eine Mietoption entschieden. Harter: „Der Kauf scheint die günstigere Alternative, wir wollen die Gebäude für die Verwaltung erwerben.“ Im Norden sollen rund 100, im Süden bis zu 190 Büroarbeitsplätze geschaffen werden.

Die Sotha zieht Ende 2018 nach Bochum um

Die Evangelischen Kliniken an der Munckelstraße haben im November 2015 der Politik ihr Grund-Konzept für den Ausbau des Klinikbereichs präsentiert: Eingebunden sind die Flächen des ehemaligen Amtsgerichts (der Altbau an der Overwegstraße wurde im Februar 2013 wegen Einsturzgefahr gesperrt) und der benachbarten Sotha, der Sozialtherapeutischen Anstalt. Die weiteren Planungen ruhen derzeit auf Klinikseite und beim Projektentwickler MDP in Münster. Dort wartet man auf ein Signal zu den Grundstücksverhandlungen. „Hier müssen wir noch mit dem BLB den Knoten durchschlagen“, sagt Harter.

In Bochum entsteht der Ersatz-Neubau für die Sotha mit dann 80 Hafträumen. Der Gelsenkirchener Anstaltsleiter Alwin Molitor geht von der Übergabe im August 2018 und einem Umzug der hier Inhaftierten – die Sotha hat aktuell 57 Plätze – gut drei Monate später aus. Der BLB baut in Bochum fünf neue Justizgebäude, für die Sotha wird gerade der Ausschreibungskatalog im Detail abgestimmt.