Der aktuelle Arbeitslosenreport der Freien Wohlfahrtspflege NRW zeigt: die Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt weist erhebliche Defizite auf. Wenn man die künftigen Herausforderungen meistern wolle, müsse die Bundespolitik jetzt handeln. Darauf weist Sven Lütkehaus, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände in Gelsenkirchen hin.

In Gelsenkirchen verfügen seinen Informationen zufolge 72,6 Prozent der Arbeitslosen mit Migrationshintergrund über keinen Berufsabschluss. Demgegenüber fehle „nur“ 51,7 Prozent der Arbeitslosen ohne Migrationshintergrund in GE ein anerkannter Berufsabschluss. Vieles spreche dafür, dass der hohe Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund an den Arbeitslosen und die geringere Erwerbstätigenquote auch Folgen fehlender formaler Qualifikationen sind. In Gelsenkirchen beträgt die Erwerbstätigenquote in der Bevölkerung mit Migrationshintergrund 42,2 Prozent (gegenüber 62,8 Prozent der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund). Für die Freie Wohlfahrtspflege sind dies die Auswirkungen einer verfehlten Einwanderungs- und Arbeitsmarktpolitik und damit politisch zu verantworten. Sven Lütkehaus: „Wir müssen heute dringend aus alten Fehlern lernen. Dafür müssen wir präventiv die Angebote in Kindergärten und Schulen genauso bedarfs- und mengengerecht erhöhen, wie auch in zusätzliche Sprachförderung, Berufsorientierung und Berufsvorbereitung für junge erwerbs- und ausbildungsfähige Geflüchtete investieren.“

Wichtig sei, betont Lütkehaus, dass die Maßnahmen zur Heranführung von Migranten an den Arbeitsmarkt zügig direkt nach der Ankunft starten und Angebote zur Sprachförderung systematisch mit Möglichkeiten der beruflichen Qualifizierung und Neuorientierung verbunden würden. Der Arbeitsmarkt sei weiterhin nicht in der Lage, den betroffenen Menschen eine Perspektive zu geben. Für die Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände Gelsenkirchen gibt es vor diesem Hintergrund keine Alternative zu einem sozialen Arbeitsmarkt. Lütkehaus: „Die Bundespolitik ist weiterhin gefordert, den Anliegen des Gelsenkirchener Appells zu entsprechen.“