Zum 70. Mal jährt sich am 9. November die Reichspogromnacht.Nach dem Schweigemarsch enthüllen Schüler die Gedenktafeln für Deportationsopfer
Am 9. November jährt sich zum 70. Mal die Reichspogromnacht von 1938, als in Deutschland die Synagogen angesteckt und jüdische Bürger erniedrigt und ermordet wurden. In der Stadt erinnern am Wochenende zahlreiche Veranstaltungen an dieses Ereignis mit dem Tenor: "Nie wieder Reichspogromnacht!"
Gottesdienst Im Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht und die Opfer dieser Verbrechen laden die evangelischen Kirchen in NRW für Sonntag zu einem gemeinsamen Gottesdienst in Gelsenkirchen ein. Er findet statt in der Ev. Pauluskirche in Bulmke, Paulus-Kirchplatz 1, und beginnt um 10 Uhr. Präses Alfred Buß predigt über den Text "Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn" (1. Mose 1, 27). Diese Aussage findet sich in der Thora, in den jüdischen heiligen Schriften, die von den Christen in ihre Bibel aufgenommen worden sind.
Ausstellung Im Anschluss an den Gottesdienst lädt die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen zur Eröffnung der Wanderausstellung "Du gehst mich an" in die Neue Synagoge in der Georgstraße. Sie geht den Ursachen des Holocaust nach und informiert über jüdisches Leben in den zehn Gemeinden in Westfalen-Lippe. Die Ausstellung ist geöffnet vom 10. November bis 7. Dezember in der Jüdischen Synagoge, Georgstraße 2, sonntags bis donnerstags von 12 bis 16 Uhr.
Schweigemarsch Die Demokratische Initiative gegen Diskriminierung und Gewalt, für Menschenrechte und Demokratie lädt ab 18.30 Uhr zum Gedenken an die Reichspogromnacht ein. Die Veranstaltung beginnt mit einem Treffen im Stadtgarten am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus. (Zeppelinallee). Der anschließende Schweigemarsch führt zur Synagoge an der Georgstraße, wo um 19.15 Uhr im Innenhof die Kundgebung mit einer Gedenkrede von Oberbürgermeister Frank Baranowski beginnt. Anschließend werden dort die in Zusammenarbeit mit Schülern des Berufskollegs für Technik und Gestaltung erarbeiteten Gedenktafeln für die Gelsenkirchener Deportationsopfer enthüllt. Der Rabbiner Chaim Kornblum wird ein Gebet der Trauernden (Kaddisch) sprechen.
Glockengeläut Ein Teil des Gedenkzuges zur Neuen Synagoge wird von Glockengeläut begleitet, mit dem sich um 19 Uhr die kath. und ev. Kirchen an einer europaweiten Aktion beteiligen, deren Wurzeln in Jerusalem liegen. Um 20 Uhr israelischer Zeit (19 Uhr deutsche Zeit) wird an den Jahrestag der Pogromnacht erinnert.
Kristall-Anhänger Anhänger in Form eines Davidsterns sind beim Jüdische Kulturverein Kinor als Teil einer weltweiten Aktion erhältlich. "Die Abzeichen werden in verschiedenen Ländern verteilt und Menschen, die an dieser Aktion teilnehmen, werden sie am 9. November als Erinnerung und Mahnung tragen", sagt Kinor-Mitglied Elena Gubenko. Bei Interesse gibt es Informationen unter Tel: 87 88 96 oder 0160/435 12 80. buc/Gold