„Variatio delectat – Abwechslung erfreut“, ob der Ausspruch von Cicero stammt ist ungewiss, mit Sicherheit begrüßte Bernd Kaiser am Freitagabend gut 250 Gäste auf Schloss Berge mit diesen Worten.

Brokatvorhänge und güldene Spiegel

Zum 13. Konzert zugunsten des Friedensdorfs Oberhausen präsentierte der Lions Club Gelsenkirchen-Buer ein Kammermusikprogramm, erst zum zweiten Mal in der Reihe. Und auch der Graf-von-Limburg-Saal war anders hergerichtet als sonst, Brokatvorhänge und goldverzierte Spiegel schafften eine perfekte Kulisse für das kleine Streichorchester mit Cembalo. Wie passend zum Auftakt das „3. Brandenburgische Konzert“ von Johann Sebastian Bach, geschrieben für den Hof eines Markgrafen. Zehn Streicher, mit István Karácsonyi am Pult der ersten Geige, verzückten unter Leitung von Hans Jaskulsky die Anwesenden mit barocken Klängen.

Der scheidende Universitätsmusikdirektor der Ruhr-Universität Bochum hatte gemeinsam mit dem Cellisten Mark Mefsut das Ensemble für den Abend unter dem Namen „Stringendo“ hauptsächlich aus Musikern der Neuen Philharmonie Westfalen zusammengestellt.

Selbstverständlich spielten alle Künstler ohne Honorar, damit der Reinerlös dem guten Zweck zukommen kann. „Es gibt gar keine Kosten“, so Kaiser, „denn andere Ausgaben, wie Leihgebühr und Versicherung für das Cembalo oder die großzügige Ausleuchtung mit Scheinwerfern wurden von Clubmitgliedern finanziert.“

Die konnten sich nach den furiosen drei Sätzen des BWV1048 an dem Violinkonzert E-Dur BWV 1042 erfreuen. Karácsonyi begeisterte erneut als virtuoser Solist.

Für eine Prise Humor und auch menschliche Annäherung an den großen Johann Sebastian Bach sorgte das Verlesen eines seiner Briefe. Der Schauspieler Raymond Dudzinski lieh dem barocken Komponisten seine Stimme und las nach der Pause, zu der es wie immer das köstliche Fingerfood der Damen des Lionsclubs gab, auch Briefe von Mozart vor. Passend zur „Kleinen Nachtmusik“, die den Abend beschloss.

Der musikalische Höhepunkt vorher sicherlich die Suite im alten Stil aus „Holbergs Zeit“ von Edvard Grieg. Es war ein ausdrücklicher Wunsch der Musiker, diese zu spielen und sie genossen die Zusammenarbeit mit Jaskulsky sichtlich.

„Ob „Stringendo“ noch weitere Konzerte geben wird, kann ich heute noch nicht sagen“, erklärte dieser. „Die Kollegen sind ja hauptberuflich alle sehr eingespannt“. Der lange und ehrliche Applaus der Gäste des Lions-Club könnte dazu ermutigen.