Gelsenkirchen. Awo-Integrationsagentur kann Venetia Harontzas und Gabriela Zils ein weiteres Jahr als verlässliche Begleiter von jungen EU-Zuwanderern beschäftigen

Der Startschuss fiel vor einem Jahr: Mit Venetia Harontzas und Gabriela Zils machten sich die ersten interkulturellen Awo-Arbeitsmarktlotsinnen auf den Weg, um junge Zuwanderer aus Südosteuropa an das Aus- und Weiterbildungssystem sowie an den Arbeitsmarkt heran zu führen. Die jungen Leute sollten mit professioneller Begleitung lernen, sich intensiver mit der eigenen Berufs- und Lebensplanung auseinander zu setzen.

Die Macher des Projekts saßen unlängst im Awo-Zentrum in Schalke am Tisch – und freuten sich beim Blick zurück auf zwölf erfolgreiche Projektmonate vor allem über eins: Das öffentlich geförderte Projekt hat grünes Licht für Runde zwei; Admir Bulic und sein Team EU-Neuzuwanderung kann ein weiteres Jahr am Ball bleiben.

32 Jugendliche erfolgreich vermittelt

War das Ziel noch vor einem Jahr: „25 müssen wir weiterbringen“, haben sich die beiden Lotsinnen Venetia Harontzas und Gabriela Zils am Ende selbst übertroffen und 32 junge Menschen zwischen 17 und 25 Jahren in Praktikantenstellen, Fortbildungsmaßnahmen und in Ausbildung vermittelt. Die Jugendlichen nicht mitgezählt, die im Anschluss an eine Maßnahme wieder zur Schule gegangen sind.

Ein Paradebeispiel für die Arbeit der beiden hauptamtlichen Arbeitsmarktlotsinnen ist Sebastian Trufea, der aus der Internationalen Förderklasse (IFÖ) an der Gesamtschule Berger Feld inzwischen in eine Regelklasse der NRW-Sportschule wechselte. Er hat ein Praktikum in der Stadtbibliothek, beim Medienservice und beim DGB absolviert und war Teilnehmer der Integrationsagentur. Der 17-Jährige, der mit seinem Gedicht beim interkulturellen Fest der Awo im vergangenen Jahr viele rührte und zum Nachdenken anspornte, hat inzwischen auch einen festen Berufswunsch: Er möchte Lehrer werden.

Drei Jugendliche haben Job bei Qualitätskontroll-Firma bekommen

Denis Raducanu ist einer von drei Jugendlichen, die in der Qualitätskontroll-Firma von Thomas Rusche einen Job bekommen haben. Gabriela Zils ist durch eine Stellenanzeige auf Rusches Betrieb aufmerksam geworden, hat ihn aufgesucht und gesagt: „Wir haben nette Menschen.“ Rusche nahm drei der netten Leute – trotz der Sprachschwierigkeiten.

Awo-Geschäftsführerin Gudrun Wischnewski unterstreicht beim Thema Arbeit: „Ein wichtiges Kriterium ist für uns der Mindestlohn.“ Zur Fortsetzung des interkulturellen Arbeitsmarktlotsen-Projekt erklärt sie: „Was gut läuft, soll ausgebaut werden. Was nicht optimal ist, wird angepasst.“ Aber, so Wischnewski: „Gut gemeint ist nicht gut gemacht. Also muss man die Maßnahme passend machen, nicht die Menschen.“ Da setzt Admir Bulic noch ein Ausrufezeichen: „Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt.“