Gelsenkirchen. . Polizei, Kommunaler Ordnungsdienst und Kräfte der Einsatzhundertschaft kontrollieren Geschäfte und Personen an der Bochumer Straße in Ückendorf in Gelsenkirchen.

  • Großeinsatz von Polizei,kommunalem Ordnungsdienst und Kräften der Einsatzhundertschaft in Gelsenkirchen-Ückendorf
  • Im Visier: Call-Shops, Kioske, Sisha-Bars und ein Sportwettenladen
  • Ergebnisse soll es nach der Auswertung am Mittwoch geben

Viertel vor sieben am Dienstagabend zuckt Blaulicht über die maroden Fassaden entlang der Bochumer Straße. Etwa 20 Transporter der Polizei brausen auf die Straße und sperren sie zwischen der Kreuzung Munscheidstraße am Wissenschaftspark und der Kreuz-Apotheke an der Breilstraße hermetisch ab – auch die Zufahrt an der Bergmannstraße. Aus den Polizei- und Zivilautos springen gut 100 Beamte von Polizei und Einsatzhundertschaft, gefolgt von Kräften des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD). Im Visier: Call-Shops, Kioske, Sisha-Bars und ein Sportwettenladen auf 200 Metern in Ückendorf – fünf Objekte.

Die Kontrollen wurden gefilmt, die Polizisten waren teils mit Maschinenpistolen bewaffnet.
Die Kontrollen wurden gefilmt, die Polizisten waren teils mit Maschinenpistolen bewaffnet. © Funke Foto Services

Die Sicherheits- und Ordnungsbehörden demonstrieren Handlungsfähigkeit. Die Gegend ist als Problemviertel in Verruf geraten. Zuletzt hatte Mitte Januar eine Attacke mit so genannten „Polen-Böllern“ auf eine Streife für Aufsehen gesorgt, zuvor hatte ein Polizeibericht einige der Läden des Quartiers als „kriminogene Orte“ bezeichnet, an denen unter anderem mit Drogen gehandelt werde.

Durchsuchungsbeschluss

„Wir vollstrecken einen Durchsuchungsbeschluss wegen Landfriedensbruches und auf Grundlage des GeOS-Konzeptes“, erklärt Polizeisprecher Torsten Sziesze. Gemeint ist damit die Böller-Attacke und eine Initiative (siehe Infobox) von Sicherheits- und Ordnungsbehörden. Von Passanten und Kunden werden die Personalien überprüft, manch’ einer steht ziemlich verdutzt für eine kurze Zeit auf Strümpfen auf Treppenstufen, damit selbst in den Schuhen nachgeschaut werden kann, ob er etwas Unerlaubtes bei sich hat. Andere lassen sich in den Imbiss-Lokalen kaum stören und verzehren weiter ihr Essen, verfolgen mit interessierter und durchaus auch mit finsterer Miene die Aktion.

Durchsucht wurden unter anderem Cafés, Call-Center und Shisha-Bars.
Durchsucht wurden unter anderem Cafés, Call-Center und Shisha-Bars. © Funke Foto Services

Polizeibeamte mit Kameras halten die Kontrollen in Bild und Ton fest, auch Spürhunde sind dabei – „ein übliches Einsatzmittel“, wie Sziesze sagt. Teilweise sind die Beamten mit Maschinenpistolen bewaffnet.

Auch der KOD ist präsent, prüft, ob das Gewerbe mit dem gemeldeten tatsächlich übereinstimmt.

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Die starke Polizeipräsenz zeigt augenscheinlich Wirkung, schüchtert ein. Zwar ist nicht so viel los wie sonst, dennoch fällt auf: Es ist erstaunlich still auf der Straße. Einige Jugendliche beschweren sich verhalten auf dem Gehweg über die Kontrollen, fragen, „was die Aufregung denn soll“. Aus den oberen Etagen lugt hin und wieder ein Kopf hervor, auch werden Handyvideos gemacht, oder aber schnell das Licht im Zimmer gelöscht.

Kurz nach 20 Uhr beendet Einsatzleiter Ralf Feldmann die Aktion. Ein erstes Fazit gibt es nicht. „Ergebnisse“, so Torsten Sziesze, soll es „nach der Auswertung am Mittwoch geben“.