Gelsenkirchen. Ein Vorschlag der Krankenkassen zur Umsetzung der NRW-Krankenhausbedarfsplanung sieht vor, die Urologie im Bergmannsheil Buer zu schließen.

Wenn es nach den Vorschlägen der Arbeitsgemeinschaften der Krankenkassen ginge, gäbe es im Gelsenkirchener Norden 2017/18 keine Betten mehr für Patienten mit urologischen Problemen. Der aktuelle Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft jedenfalls sieht die Schließung der Klinik für Urologie mit ihren 32 Betten am Bergmannsheil Buer vor. Die urologischen Betten sollen nach den Planungen zwar nicht gestrichen, sondern nur verlagert werden. Aber nicht innerhalb der Stadt, sondern vorwiegend Richtung Bottrop und Gladbeck, die laut Bedarfsplan zum Planungsraum Gelsenkirchen zählen.

Die Klinik für Urologie und Kinderurologie in Buer mit ihrem Tumorzentrum Uronkologie für Krebspatienten im Raum Emscher-Lippe ist jedoch eingebettet ins System Bergmannsheil. Der Chefarzt der Klinik für Urologie, Privatdozent Dr. Stephan Miller, ist auch Ärztlicher Direktor des Bergmannsheil. Die Urologie ist Bestandteil des überregionalen Traumazentrums, verzahnt ambulante und stationäre Medizin, arbeitet mit der größten Prostata-Selbsthilfegruppe in NRW zusammen – und betreut 1500 Patienten im Jahr stationär. Am St. Marienhospital Buer gibt es keine Urologie, Patienten aus dem Stadtnorden müssten dann nach Ückendorf, Gladbeck oder Bottrop.

Die meisten Urologie-Patienten sind älter und weniger mobil

Der Geschäftsführer des Bergmannsheil Buer, Werner Neugebauer, kündigt Widerstand gegen die Vorschläge der Arbeitsgemeinschaft an –  mit Argumenten.
Der Geschäftsführer des Bergmannsheil Buer, Werner Neugebauer, kündigt Widerstand gegen die Vorschläge der Arbeitsgemeinschaft an – mit Argumenten. © WAZ FotoPool

Bergmannsheil-Geschäftsführer Werner Neugebauer dazu: „Wir weisen diese Vorschläge nachdrücklich zurück, sie würden die stationäre medizinische Versorgung der Gelsenkirchener massiv verschlechtern. Das Gros der urologischen Patienten müsste dann bis Bottrop oder Gladbeck fahren. Der urologische Patient ist aber meist deutlich älter, seine Mobilität eingeschränkt. Schon heute kommen 58 Prozent unserer urologischen Patienten nach 16 Uhr über die Notfallambulanz auf unsere Station.“

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Noch im Juli 2015 war das Bergmannsheil zuversichtlich, nicht von Abbauplänen betroffen zu sein (WAZ berichtete). Das St. Josef-Hospital soll nach den Vorschlägen der Krankenkassen einzelne Betten aus Chirurgie und Innerer abbauen. Der gewünschte Ausbau der Geriatrie im Gegenzug soll jedoch nicht in Horst, sondern in den KKEL-Häusern in Bottrop stattfinden, so Geschäftsführer Berthold Grunenberg. Welche Vorschläge es für Marienhospital und St. Marien Buer gibt, verrät Sprecher Hans-Christian Atzpodien nicht. Die Häuser vor Ort seien im Gespräch miteinander. Auch die Evangelischen Kliniken wollen die Vorschläge zunächst intern diskutieren.

Bezirksregierung prüft, das Land entscheidet

Schon heute liege die Auslastung aller Kliniken in Gelsenkirchen mit 83 Prozent über dem Landesdurchschnitt, betont Werner Neugebauer. Der Schließungs- bzw. Verlagerungs-Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft (AG) der Verbände Krankenkassen Westfalen-Lippe ist aber noch keine Entscheidung. Vielmehr wird derzeit mit den Trägern in Gelsenkirchen verhandelt über „eine bedarfsgerechte und qualitative Versorgung der Bevölkerung,“ so der Kommentar des Sprechers der AG, Jens Kuschel. Zu konkreten Vorschlägen bezieht die AG nicht Stellung. Die Ergebnisse der Verhandlungen werden der Bezirksregierung übermittelt, die diese prüfen und dann an das NRW-Gesundheitsministerium weiterleiten. Dort liegt letztlich die Entscheidung. Mit dieser rechnet man vor Ort aber nicht vor 2017