Gelsenkirchen. . Ihre Tradition ist lang, ihre Stimmen sind gewaltig: Die Maxim Kowalew Don Kosaken sangen in der Evangelsichen Altstadtkirche in Gelsenkirchen Balladen aus Russland.

Kräftige Männerstimmen ertönten in der Evangelischen Altstadtkirche am Heinrich-König-Platz. Am Samstag gastierten dort die Maxim Kowalew Don Kosaken. Der Chor präsentierte ein umfangreiches Repertoire an russisch-orthodoxen Kirchengesängen, Volksliedern und Balladen. Die sieben Sänger, die vor dem mit Kerzen geschmückten Altar mit genauso kerzengerader Haltung aufgereiht waren, wechselten zwischen Solo-, Chor- und mehrstimmigen Stücken.

Im ersten Teil des Konzertes wurde in dem Kirchenraum mit Backsteinwänden ausschließlich acapella Sakralmusik gesungen. Lieder wie „Ich bete an die Macht der Liebe“, „Oj pri luschku“ und „Ave Maria“ schallten durch das Gotteshaus. Nach einer fünfzehnminütigen Pause wurde der Gesang flotter, auch durch die Unterstützung eines Akkordeons. Hier wechselten volle Bässe und brillanter Diskant einander ab. „Marusja“, „Ihal kosak sa Dunajem“ und „Hinter dem Don“ ließen das über hundertköpfige Publikum applaudieren.

Kosakengemeinschaften im 16. Jahrhundert gegründet

Zwischen den Liedern wurde – meist auf deutsch – der jeweilige Titel von einem der Chormitglieder angesagt. Russische Disziplin erkannte man an den wenigen Gesten der Don Kosaken sowie an deren Kleidung. Einheitlich waren die Musiker in dunklen traditionellen Uniformen mit ledernen Gürteln, Schultergürteln und Stiefeln eingekleidet. Ihre Arme hatten sie während des fast zweistündigen Konzerts neben dem Körper platziert.

Übrigens: das Kosakentum ist eine der bedeutenden Erscheinungen in der Geschichte Russlands. Im 16. Jahrhundert entstanden Kosakengemeinschaften, die dem Land wichtige Dienste bei der Kolonisation neu eroberter Gebiete und bei der Verteidigung der Grenzen leisteten. Sie beeinflussten auch die innere Staatsordnung und den Verlauf der historischen Entwicklung Russlands.

Maxim Kowalew, der musikalische Leiter des Kosakenchors, interessierte sich schon recht früh für die Erzählungen, Lieder und märchenhaften Geschichten der Völker des Ostens. Mit einem Musikstudium und einer klassischen Gesangsausbildung wurde sein Weg geebnet. Seit 1994 lässt er mit seinem Chor das musikalische Erbe der Kosaken wieder aufleben und tourt mit russischen Melodien durch die Lande.