Mit großem Interesse verfolgen wir die Diskussion in der Gelsenkirchener WAZ über die Zukunft der Hallen- und Freibäder. Für die Schwimmvereine und die DLRG ist es von großer Bedeutung, dass der Schwimmsport, insbesondere auch der Schulsport, nicht beschnitten wird. Es geht uns in erster Linie um die Grundqualifikation Schwimmen. Wir alle wissen um die Defizite der Gelsenkirchener Kinder in diesem Bereich. Dabei geht es nicht nur um die Bäder der Stadtwerke, sondern auch um die Lehrschwimmbecken. Ich denke, die Grundlagen der Zusammenarbeit mit den Stadtwerken ist gut und deshalb haben wir ein Gespräch mit dem Geschäftsführer vereinbart, um die Situation zu besprechen. Wir brauchen ein tragfähiges Konzept für die Zukunft und da bin ich optimistisch, dass wir eine Lösung hinbekommen.

Wir, der Tauchsportclub Poseidon, sind ein kleiner Tauchverein mit einer großen Kinder- und Jugendabteilung. Voraussetzung für das Tauchen und viele andere Wassersportarten ist die Schwimmfähigkeit, die sowohl in Schwimmvereinen als auch im Schwimmunterricht in den Schulen gelehrt wird. Die Anzahl der Bäder und die kurzen Wege der Schulen zu den Hallenbädern ermöglichen es den Schulen und den Schwimmvereinen diesen wichtigen Unterricht anzubieten. Das Angebot muss durch den Erhalt der Bäder bestehen bleiben. Wenn die Bäder in Buer, Horst und das Zentralbad in Gelsenkirchen schließen sollten, würden in den übrig gebliebenen Standorten Sportparadies und Revierpark Nienhausen für uns sicherlich keine Wasserzeiten mehr zur Verfügung stehen.

Monika Goletzko, Tauchsportclub Poseidon

Die Gelsenkirchener Badekultur wäre geradezu ausgelöscht, würden Jahnbad, Hallenbad Horst, Hallenbad Buer und das Hallenbad Gelsenkirchen dichtmachen! Öffentliche Bäder sind Bestandteil hygienischer und kultureller Daseinsvorsorge. Wir würden eine prähistorische Epoche neu erschließen, die noch vor den Zeiten der Römer, der Ägypter oder der alten japanischen Badekultur angesiedelt war. Albert Ude, SPD

Es ist lobenswert, altersgerechten Wohnraum zu schaffen. Aber haben sich die Befürworter dieser Idee über die Konsequenz – Schwimmbäder zu schließen – Gedanken gemacht? Immer mehr Kinder und Jugendliche können nicht mehr schwimmen, da die Möglichkeit, dieses zu erlernen, genommen wird. Spaßbäder sind gut und schön, aber dort kann kein Schwimmunterricht stattfinden wie in einem Lehrschwimmbecken.

Der DLRG Übungsunterricht zeigt, wie nötig dieser Schwimmunterricht ist! Ich frage mich, wenn die Bäder geschlossen werden, wo die Grundschulen ihren Schwimmunterricht in erreichbarer Nähe erteilen sollen. Gudrun Schmedeshagen

Als Hausarzt bin ich empört über den Vorschlag, alle Bäder bis auf zwei zu schließen. Diese Politik des Kahlschlags von Sporteinrichtungen wäre ein Vergehen vor allem an der Jugend. Es gehört inzwischen zum Allgemeingut, dass regelmäßiger Sport und Bewegung unerlässlich sind für die allseitige körperliche und geistige Entwicklung bei Heranwachsenden. Sport im Verein fördert dazu noch soziales Verhalten, Teamgeist und Disziplin. Geht man von den Bedürfnissen der Menschen aus – und dies muss der Ausgangspunkt in der Kommunalpolitik sein – dann müsste das Angebot an öffentlichen Bädern sogar noch ausgeweitet werden bei freiem Eintritt und nicht die Förderung und Ausweitung von teuren Freizeitparks.

Günter Wagner

Spaßbäder sind ja toll, aber hier wird nicht in Betracht bezogen, dass in Gelsenkirchen sehr viel ältere und alte Menschen leben, die nicht immer das große Geld haben, um nur um zu schwimmen, ein Spaßbad mit hohen Eintrittspreisen aufzusuchen oder nur mal die Sauna benutzen wollen, ohne das ganze Programm mitbezahlen zu müssen. Ich bin der Meinung, dass das Zentralbad erhalten werden muss, wenn auch etwas renoviert werden sollte, denn da kann man die Programme wählen, die man nutzen möchte. Auch ich gehöre mindestens einmal wöchentlich dazu. U. Wartmann

Die Diskussion um die Bäderlandschaft in Gelsenkirchen bewegt viele Leserinnen und Leser. Auch Gelsensport-Präsident Jürgen Deimel meldet sich mit dem Hinweis zu Wort, einen Gesprächstermin mit Stadtwerke-Geschäftsführer Köllmann vereinbart zu haben.

Bei all dem gilt: Es sind keine Fakten geschaffen. Die Stadtwerke als Betreiberin vieler (nicht aller) Bäder in Gelsenkirchen schaut aufgrund der weggebrochenen Gewinne auf die Situation und lässt ein Gutachten erstellen, das Anfang April vorliegen und als Gesprächsgrundlage genutzt werden soll. Ihre WAZ-Redaktion beteiligt sich an diesem Prozess, der womöglich direkte Auswirkungen auf die Lebensumstände in Gelsenkirchen haben kann.

Deshalb freuen wir uns über Ihre Zuschriften und Vorschläge zu möglichen Veränderungen der Bäderlandschaft. Sie sollten per Mail gehen an redaktion.gelsenkirchen@waz.de oder auf dem Postweg an WAZ-Redaktion, Ahstraße 12, 45879 Gelsenkirchen.